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Pinholeday und andere Fotonotizen

Fast ebenso traditionell wie die Veran­staltung ist mein Hinweis kurz vorher: Am letzten April­sonntag ist Lochkameratag!


Eine kleine Nach­betrach­tung zu den Wald­lichtungs-Panoramen neulich: Weil nämlich, siehe die dortigen Kommen­tare, das Quer­format für seinen Motiv­aufbau etwas zu viel Schärfen­tiefe hatte, was sich aber aufnahme­technisch in dem Moment nicht vermeiden ließ, bin ich dem Bild noch mal in der digi­talen Dunkel­kammer zu Leibe gerückt:

  • Panoramaformat eines umgefallenen Baums, Wurzeln im Vordergrund

(Der automa­tische Bild­wechsel stoppt, wenn ihr ohne Klicken mit der Maus auf den Bild­bereich zeigt, Klick ruft ein großes Foto auf.) Ich bin ein bisschen unent­schieden: Geht das nun schon zu weit, oder sieht dieses Abschwächen des Hinter­grundes nur im direkten Vergleich merk­würdig aus? Jeden­falls hätte ich lange Jahre gesagt, dass das schon zu viel Mani­pulation ist, um erlaubt zu sein – aber anderer­seits ändert es ja nichts am Bild­inhalt, und Bereiche zu verstärken und abzu­schwächen gehört ja auch in der ana­logen Dunkel­kammer ganz klassisch dazu. Wie seht ihr das?


Blitz­licht ist eigentlich nicht so meins, aber bei all dem Gesumme im Garten bekomme ich gerade mal wieder Lust, Insekten zu knipsen. Und da operiert man in so geringen Schärfen­tiefe-Bereichen, dass Offen­blende fast nie funktioniert; andererseits möchte man seine Motive ja auch frei­stellen können, und dazu bietet sich ein Blitz im Nah­bereich einfach an. Habe deshalb gestern mal Trocken­übungen gemacht, um zu testen, wie die kleine Digi­tale mit per Sensor ausge­löstem Zusatz­blitz zurechtkommt:

Sieht halt schon etwas arti­fiziell aus, zumal ohne sepa­raten Aufheller von der Gegen­seite (für einen Falt­reflektor war es gestern leider zu windig). Aber wenn es um Schärfe geht, damit man später vielleicht das Insekt auch besser bestimmen kann, ist so ein kleiner Blitzer schon nützlich, siehe folgendes Detail-Vergleichsbild ohne / mit Blitz und entsprechend mit / ohne windbedingtes Verwackeln.

links_ leicht verwackel ohne Blitz; rechts scharf mit Blitz

Ich löse das Licht übrigens mit dem Kamera-eigenen Mini­blitz aus, der selbst nicht aufs Motiv, sondern auf den Zweit­blitz gerichtet ist; und dieser steht für solche Motive auf kleinster manueller Leistungs­stufe, was bei meinem Modell etwa Leitzahl 2 @100 ASA entspricht. Wenn ich dann weiß, welche Blende ich nutzen möchte, lässt sich aus Leitzahl durch Blende ausrechnen, wie weit vom Motiv der Blitz wegstehen muss. An diesem Prinzip hat sich seit Erfindung des Blitz­geräts nichts geändert, und es ist (im Gegensatz zu teurer, unberechen­barer TTL-Technik) völlig narrensicher 🙂

Blitz-Setup mit separatem Zweitblitz auf Stativ

8 Comments

  • derbaum

    zum rest – das ist ein interessantes thema. ich hab auch einen systemblitz, natürlich ttl, lässt sich aber auch analog auslösen. ich hab den früher öfter um den ring geschleppt aber in den letzten jahren überhaupt nicht mehr benutzt. und dann hab ichs oft so gemacht – cam aufs stativ, blende zu, verschluss auf und das objekt der begierde aus der hand angeblitzt. 1-10x und evtl auch nur in den raum um das ambiente ein wenig zu erhellen… vllt. sollte ich ihm mal wieder batterien spendieren?

    • cwoehrl

      Blitzen ist schon ganz cool, ich merk das immer wieder, wenn ich dann doch mal einen brauche. – Diese Technik mit dem mehrfachen Blitzen aus der Hand stand schon in meinem allerersten Fotolehrbuch in den Achtzigern als was besonders Raffiniertes drin; aber bei so was ist man doch dankbar dafür, heute direkt nachgucken zu können, ob das alles geklappt hat, nüch …

  • derbaum

    ja, unbedingt! (mein erstes fotobuch war von meinem vater – aufgelegt 1957 oder 58 – darin war farbfotografie noch die ausnahme. vielleicht denke ich dadurch immer noch analog – meistens zumindest…

    • Christian Wöhrl

      So was prägt definitiv, wenn du dein Fotobuch auch so intensiv gelesen hast wie ich meins – zeitweise konnte ich das fast auswendig, und viele der Bildbeispiele sind mir bis heute präsent …

      Aber guck mal, wonach ich heute – apropos Blitzen – erfolgreich ganz unten in der Grabbelkiste gefahndet habe:
      vier Billig-Slave-Blitze
      Das sind ultrasimple Slave-Blitze – eine 1,5-V-Batterie, eine Leistungsstufe (ca. LZ12 @ ISO 100/21°). Nur Hauptschalter, manueller Auslöser und ein Sensor zum Auslösen auf Lichtimpuls. Die gab es in den Neunzigern für ein paar Mark bei Porst – aber damals gab es noch keine lagerfähigen Akkus, und die waren dann immer leer, wenn man sie brauchte. Aber lustiges Spielzeug, wenn auch ein bisschen träge – nicht für kurze Sync-Zeiten bei Tageslicht geeignet. Grade mal ausprobiert, alle tuns noch:
      drei Billig-Slave-Blitze, blitzend
      (mit dem vierten habe ich hier die drei anderen ausgelöst).

    • cwoehrl

      Die Dinger waren mal ein großer Hype in der Usenet-Gruppe de.rec.fotografie, wobei ich mich nicht festlegen wollte, ob das Wort Hype damals schon erfunden war, so lange ist das her. Allerdings erinnere ich mich bis heute, dass die Blitzerchen Knuffis genannt wurden. Ist es nicht erschreckend, womit man über die Jahre seinen Gehirn-Speicherplatz vollmüllt?

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