Sammeleintrag mit Herbstahnung
Nachdem es gestern sonnig und (fast schon zu) warm war, zeigte sich der Sonntag eher grau und kühl. Was mich aber nicht von einem dreistündigen Spaziergang abhalten konnte, Ergebnisse siehe oben. Da ich für die Regenjacke (die gebraucht wurde) eine große Tasche dabeihatte, konnte außer der Vollformatigen mit Normal-/Makroobjektiv auch die Olympus-MFT mit dem ganz langen Tele mitkommen. Leider hielt sich das Wildlife ein bisschen bedeckt heute, aber Landschaft komprimieren ist ja auch mal ganz schön.
Aber ich staune doch immer wieder, was moderne Kameras alles so nicht können … Seit ich digital im Raw-Format aufzeichne, habe ich mir angewöhnt, nicht mehr manuell nach Spot-, sondern mit Zeitautomatik nach Mehrfeldmessung zu belichten und dabei das Histogramm per Plus- oder Minus-Belichtungskorrektur sanft ganz rechts auslaufen zu lassen – das ist aus meiner Sicht die schnellste Methode, zu einer Aufnahme mit größtmöglichem Dynamikumfang, also optimaler Nachbearbeitbarkeit, zu gelangen. Bei schönem Wetter kann man die Spiegellose dabei auf Basisempfindlichkeit eingestellt lassen, aber an Tagen wie heute muss man trotz Bildstabilisator auf die ISO-Automatik zurückgreifen, um zu erträglichen Verschlusszeiten zu kommen. Und dann trifft man auf gleich zwei Defizite:
Obwohl das Einstellungsmenü weit über hundert Einträge hat, ist erstens keine Möglichkeit vorgesehen, die Steuerkurve für die ISO-Automatik zu beeinflussen, obwohl das selbst in Billigkompakten vor fünfzehn Jahren schon mal Standard war – zumindest in Form dreistufig einstellbarer Ansprechempfindlichkeit o.ä. Ich verwende die Olympus zuallermeist mit adaptierten Spiegelreflex-Objektiven (was ja weithin eine wichtige Domäne spiegelloser Kameras ist, weil man da so ziemlich alles adaptieren kann, was in einer Achse durchsichtig ist), und für den Bildstabilisator kann man dann auch einstellen, welche Brennweite man grade verwendet; aber egal, ob ich da 35 oder 400mm einstelle – die ISO-Automatik fängt pauschal bei Erreichen einer 1/60 Sekunde an, die Empfindlichkeit hochzuregeln. Das ist aber, Stabi hin oder her, für Tiere in Bewegung meist zu langsam. Um also bei wechselndem Wetter z.B. eine 1/500 zu bekommen, muss ich auf manuelle Belichtung plus ISO-Automatik umstellen. Und dann habe ich, zweitens, keine Belichtungskorrektur mehr – denn die Olympus hat dafür kein dezidiertes Einstellrad, sondern +/– lässt sich nur (und nur in den Automatik-Betriebsarten) auf eines der beiden Wahlräder legen, die im M-Modus Zeit und Blende steuern. (Was bei adaptierten Objektiven doppelt Quatsch ist, denn die Blende steuert man dabei am Objektiv, das Blendenrad ist also sowieso frei.) Und damit verliere ich ausgerechnet bei manueller Belichtung die Möglichkeit, ohne viel Aufwand den Dynamikumfang zu maximieren, was zumal in hohen ISO-Bereichen umso wichtiger wäre.
Das ist doch bescheuert. Da baut man Kameras, die theoretisch perfekt dafür prädestiniert sind, schönes Altglas sinnvoll weiterzuverwenden, und verzichtet dann auf die simpelsten Grundfunktionen für dieses Anwendungs-Szenario. Es müsste ja gar kein dezidiertes Belichtungskorrektur-Rädchen sein wie z.B. bei Sony oder Fuji; es würde schon reichen, +/– auf eine der in der Olympus E-M5 wirklich reichlich vorhandenen Funktionstasten legen zu können. Bizarrerweise gibt es diese Option laut Menü sogar, aber das dupliziert im M-Modus lediglich die Verstellung der Verschlusszeit, ist also komplett nutzlos. – Na, und solcherlei Inkonsequenzen bei der Funktionalität hat man da an allen Ecken und Enden, und bei anderen Fabrikaten, soweit mir vertraut, ist das auch nicht besser, die Defizite sind dann nur andere. Man würde sich als fortgeschrittener Knipser wirklich wünschen, die Software einer Digitalkamera selbst programmieren (oder zumindest am Rechner per Baukastenprinzip konfigurieren und Ungenutztes rauswerfen) zu können – das würde den Nutzwert drastisch erhöhen.
Lacher des Tages: FDP kritisiert Lastenrad-Förderung als „Klientelpolitik“.
Einmal mit alles und scharf: Am Wochenende hab’ ich Falafel gemacht. Zwar aus Fertigmischung für den Teig und gebraten statt fettich frittiert, aber besonders kleine knusprige Bällchen, und zumindest die Tomaten waren eigene Ernte. Das Ganze dann mit diversen Salaten und Saucen in Fladenbrot (nicht mehr fotografiert, gleich gegessen …) – ein Hauch von Großstadtflair hier im Zonenrandgebiet.
Neulich gab es im geschätzten Bruchstücke-Blog einen recht interessanten Gastbeitrag aus der Kategorie Techno-Optimismus statt Weltuntergangsszenarien, den ich einfach mal ohne größere Kommentierung weiterreiche. (Wer mich kennt, wird sich ohnehin denken können, an welchen Stellen ich Einwände habe, und ich habe kurz vorm Schlafengehen jetzt nicht mehr die Energie für längere Ausarbeitungen und unter der Woche voraussichtlich wieder wenig Zeit zum Schreiben – lesens- und empfehlenswert fand ich’s allemal.)

