Digital,  Papiernegativ,  Randbemerkungen

Sammelnotizen am dritten Adventswochenende

Für die schönen Dinge ist heute die Foto-Abteilung zuständig …

Einzelnes Blatt im nächtlichen Gegenlicht, winzige Ecke blauen Himmels oben links

Bin in letzter Zeit ja wieder häufig erst spät abends zum Spazier­gang gekommen. Das Bild oben ist von Mitt­woch, und ich war beim Bear­beiten ange­nehm über­rascht von dem Fitzel­chen blauen Himmels. Das unten war am Freitag, hier hatte ich mal wieder das Trio­plan drauf und habe entspre­chend nach Licht­kullern gesucht. ISO 160.000 und noch was zu erkennen, davon haben wir in den Neunzigern nicht mal geträumt …

Rosenblüte vor Lichtkullern, Kunstlicht bei Nacht

Nicht so schön ist es, wenn man sich neuere Model­lierungen des Pandemie-Verlaufs anschaut. Trotz­dem sollte man das tun – denn wenn man immer nur morgens in den Nach­richten die aktu­elle Inzi­denz zur Kenntnis nimmt, kommt man womög­lich auf die Idee, dass das alles gar nicht mehr soo schlimm ist und Weih­nachten viel­leicht doch wieder Party … äh, NEIN. Siehe zum Beispiel diesen hoch inter­essanten Beitrag zu möglichen Verläufen des Gesche­hens beim Über­gang von Delta zu Omicron – wir sind offen­sichtlich noch lange nicht fertig mit dem Mist. Und ich bin es wirk­lich leid, dass man Hinter­grund-Infos dieser Art immer noch aktiv suchen muss, während es auf den Start­seiten der News-Portale oft bloß heißt, Inzi­denz sinkt den x-ten Tag in Folge – das grenzt in dieser Verkürzung an Desinfor­mation.

Auch sehr lesens­wert war diese Woche der Artikel Impfen im Verfassungs­staat im Verfassungs­blog, der in ange­nehm laien­freund­licher Sprache für eine allge­meine Impf­pflicht plädiert als „das klei­nere Übel, aus der andau­ernden staat­lichen Voll­steuerung des gesamten Lebens­raums zu entkommen“. Was ich aber in diesem Zusammen­hang beson­ders bemerkens­wert finde, ist der Umstand, dass Christian Lindner etwas Kluges gesagt hat 😉

Und um die Schwierig­keiten, diese oft so abstrakte Pandemie anschau­lich zu machen, geht es in dieser Über­medien-Kolumne von Samira El Ouassil.

Riesiger abgebrochener bemooster Ast auf verrottendem Buchenlaub

Genug für heute von diesem unerfreulichen Thema, zum Abschluss lieber noch ein paar frische Fotos:

Zwei Bilder auf einem Negativ im Panoramaformat: Liegende Birke, Nadelbaumstumpen, sepiabraun

Habe heute noch mal ein paar Blatt Foto­papier belichtet, im Prinzip wie neulich, aber diesmal mit einem sehr eigen­willigen Objektiv: einem 4,5/90-mm-Axinon von Fried­rich München, ca. 1940er Jahre, das eigent­­lich nicht für den Einsatz in der Kamera, sondern zum Vergrößern von Mittelformat-Nega­tiven gedacht war. Wenn man auf jeg­liche Verstel­lung verzichtet, reicht der Bild­kreis gerade eben für 9×12, mit ordent­lich Abschat­tung zu den Ecken hin, und so scharf wie mein rich­tiges 90er ist es auch nicht mal im Ansatz. Aber es ist winzig klein, leicht und hat viel Charme (finde ich).

Das oben waren zwei Belich­tungen 4×12 auf einem Blatt Papier, hier sind noch ein paar Einzelaufnahmen:

Birkenstumpf im Profil, Aufnahme mit historischem Objektiv, sepiabraun
Abgesägter Birkenstamm, Nahaufnahme mit historischem Objektiv, sepiabraun
Liegender Baumstamm, Aufnahme mit historischem Objektiv, sepiabraun

Und hier ist speziell noch was für Dirk (Gruß elbauf­wärts!), weil wir doch schon verschie­dent­lich über Schärfe-Beein­flussung durch Schwenken des Objek­tivs gesprochen haben. Bei einer Linse mit (zu) kleinem Bild­kreis sieht man nämlich beson­ders gut, was da passiert: Während das große Bild ganz normal mit paral­lelem Vorder- und Rück­teil der Kamera aufge­nommen ist, habe ich für das kleine Bild rechts das Objektiv um ein paar Grad in dieselbe Rich­tung verschwenkt, wie der Stamm durchs Bild läuft. Bei gleicher Blende (ca. f/8) liegt die Schärfe dann fast auf der ganzen Länge des Stamms, aber weil ich vorher schon den Bild­kreis voll ausge­nutzt hatte, geht mir jetzt, zusätzlich zu den Ecken, auch am Rand ein Teil des Bildes verloren.

Liegender Baumstamm, Aufnahme verschwenkt zur Schärfedehnung, starke Vignette,, sepiabraun

Schönen Sonntag euch allen! Bei den aktuellen Wetteraussichten mache ich wohl Büro …

6 Comments

  • Brigitte

    Mir geht es genau so, die Leute hören Inzidenz am fallen und meinen ist doch gar nicht so schlimm. Ich habe es aufgegeben mit Tatsachen aus meinem Berufsleben und meinen Beobachtungen zu argumentieren, meine einzige Antwort ist: geh 8 Tage auf die Intensivstation und arbeite mit, danach reden wir weiter. Solange selbst Hausärztinnen verbreiten in den Krankenhäusern liegen die Folgen der Nebenwirkung von den Impfungen ….
    Vielen Dank für die Links.
    Bei Deinen Fotografien bewundere ich immer wieder diese vielen verschiedenen Techniken die Du einsetzt, ist immer wieder interessant zu lesen und die Ergebnisse anzuschauen.
    Schöne und gesunde Adventszeit, Gruß Brigitte

    • Christian Wöhrl

      Die Wünsche erwidere ich doch gern 🙂 – Uff, wenn mir mein Hausarzt so was erzählen würde, wäre es die längste Zeit meiner gewesen. (Meiner hat mir tatsächlich schon im späten Frühjahr klar gesagt, dass spätestens im Winter eine Auffrischung fällig wird. Aber ich habe es mit dem allgemein gut getroffen.)

  • derbaum

    danke! das ist ja spannend mit dem objektiv schwenken, und beide bilder haben ihren charme! (wie alle diese „alten“ bilder!)

    grüsse elbabwärts und einen schönen 3.advent (man kann auch bei pieselwetter rausgehen! oder bei schneesturm 😉 )

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