Randbemerkungen

Wer hier wohl schmarotzt …

Heute ist mir mal wieder (nur in Nach­erzählung, sonst wär’ ich wohl laut geworden) das häss­liche Wort vom Sozial­schma­rotzer begegnet. Mal abge­sehen davon, dass es nicht sonder­lich char­mant ist, andere Menschen als para­sitär zu bezeichnen – wenn man den Begriff dennoch verwenden möchte, dann doch bitte mit dem richtigen Fokus:

Denn die wohl gravie­rendste Form des Sozial­schma­rotzertums ist nicht etwa Betrug bei Sozial­leistungen, sondern Steuer­hinter­ziehung. Erstens quanti­tativ, weil letz­tere bei einer sehr viel nied­rigeren Prüf­quote eine deut­lich höhere Betrugs­quote aufweist und der Schaden um mehrere Größen­ordnungen höher liegt (Quellen 1, 2); vor allem aber quali­tativ, denn Steuern hinter­zieht man wohl in den seltensten Fällen aus existen­ziellen Nöten heraus, sondern ganz banal aus Habgier und ähnlich hehren Motiven. Da entziehen sich Ange­hörige der wirt­schaft­lich leistungs­fähigsten Schichten ihrer Verant­wortung fürs Gemeinwesen, aus vermeint­lichen Leistungs­trägern werden egozen­trische Leistungs­verweigerer, und den Schaden trägt die gesamte Gesell­schaft. Wenn wir also partout über Schma­rotzertum sprechen wollen …

4 Comments

  • uli

    Ähnlich falsch angewendet: „sozial schwach“. Was eigentlich gemeint ist: „finanziell benachteiligt“. Sozial schwach sind für mich Leute, die in der Garage einen Porsche und ihr überschüssiges Geld in der Schweiz parken.

  • Birte

    Es ist ja neuer Volkssport, sich am ach so hohen Bürgergeld abzuarbeiten, anstatt mal da anzusetzen, wo die wirklichen Betrüger sitzen.
    Aber vor allem die FDP kann natürlich nicht ihren Restposten an Wähler*innen verschrecken. Da duchsucht man lieber Konten von Bürgergeldempfänger*innen als das man mal die Steuerfahndung auf Trab bringt.

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