Digital,  Randbemerkungen

Auf guten Routen – und auf anderen

Wenn ich auf dem Fahrrad in unbe­kanntem Terrain unter­wegs bin und dabei nur begrenzt Zeit habe, aber genug, um nicht zwin­gend die schnellste Straßen-Strecke wählen zu müssen, dann plane ich gern eine Route mit dem Gravel-Profil von Komoot. Die meiste Zeit habe ich bisher gute Erfah­rungen damit gemacht, so auch wieder gestern im Bereich Egge­gebirge / Teuto­burger Wald und Pyrmonter Berg­land (Fotos oben). Wenn ich die Routen­vorschläge unmodi­fiziert über­nehme, werde ich oft über schöne Wald- und Feld­wege geführt, und wenn doch mal Asphalt dabei ist, dann ist es eher ein land­wirt­schaft­licher Weg ohne nennens­wert Autoverkehr.

Sehr dichtes, dorniges Gestrüpp, zwischen dem man einen schmalen Pfad mehr erahnen als wirklich sehen kann.

Aber keine Regel ohne Ausnahme: Gestern stand ich gleich zwei Mal vor einem angeb­lichen Weg wie auf diesem Foto. Hier ist ja noch was zu erahnen, aber noch mal fünf Meter rein, und ich hätte ein Busch­messer gebraucht, um mir eine Schneise durch das Dornen­gestrüpp zu bahnen. Da hieß es also umkehren und den einen oder anderen Kilo­meter Umweg in Kauf nehmen.

Und ebenfalls gestern wäre ich, starr der Komoot-Route folgend, auf ein paar hundert Metern durch einen Stein­bruch gefahren, den zu betreten logischer­weise verboten ist; bei einer anderen Gelegen­heit dieses Jahr hätte ich mal eine Weser­brücke nehmen sollen, die nur Bahn­gleise, aber keine Fahrbahn hat.

Das sind dann wohl die Grenz­bereiche von User Gene­rated Content: Da sind Leute nicht nur leicht­sinnig auf ille­galen Wegen unter­wegs, sondern machen sich auch nicht die Mühe, ihre „Abenteuer“ in ihren öffent­lich zugäng­lichen Routen zu unterdrücken.

Noch mehr Gründe also, bei der Strecken­planung die eine oder andere Extra-Stunde einzu­kalku­lieren. Zusätz­lich zu jenen, mit denen sowieso zu rechnen ist … Allein gestern waren das auf knapp 90 Kilometern

  • eine Land­straße, die frisch asphal­tiert wurde, was mangels sinn­voller Umlei­tungs­strecke ein paar hundert Meter Geholper übers Feld bedeutete;
  • ein Abschnitt im Wald, auf dem ich buch­stäb­lich hinter dem Harvester durch frischen tiefen Schlamm waten durfte;
  • ein kapitaler Wind­bruch auf der letzten Abfahrt, der den weit und breit einzigen fahr­baren Weg blockierte und Ausweichen auf eine üble Wurzel­piste erzwang.

Und damit sich nicht der*die nächste beim Radeln über die Wurzel­piste als Strecken­vorschlag wundern muss, bleibt meine Route von gestern lieber unver­öffentlicht 🙂

Ein Weg bergab durch den Wald in ZentralPerspektive, der durch weiß-rotes FlatterBand abgesperrt wird. Hinter der Sperre liegt ein sehr großer Baum quer.

One Comment

  • Christian Wöhrl

    Was übrigens für ein wirklich gutes Navigieren auf dem Fahrrad auch hilfreich wäre: die Möglichkeit, bspw. über eine Seitentaste des Handys den Touchscreen temporär zu deaktivieren.
    Denn zumindest das iPhone reagiert, ohne oder auch mit Regenschutzhülle, ziemlich sensibel auf Regentropfen; schon bei Nieselregen wird mir mehrmals pro Minute ein Marker auf die Landkarte gesetzt und sorgt dafür, dass die Kartenansicht nicht mehr mit der Bewegung mitwandert – sehr nervig.

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