Tja.
Schon wieder ein Wahlsieg für Putin; der 5./6. November 2024 ist kein guter Tag für die Welt.
Aber genau so etwas kommt dabei raus, wenn wir hasszerfressenen Egomanen den Gefallen tun, jeden ihrer noch so stinkenden Darmwinde sorgfältig zu reproduzieren, und ihnen so dabei helfen, davon abzulenken, dass sie für die wirklichen Probleme der Gegenwart kein Lösungsangebot haben (nicht zuletzt deshalb, weil ihnen die wirklichen Probleme kurzfristig sogar in die Karten spielen). Looking at you, deutsche Talkshow-Formate mit eurer zwanghaften Fixierung auf die AfD und auf das bösartige Treten nach unten, das auch diesseits angeblicher Brandmauern die Diskurse bestimmt – aber auch wir als sozialmedial vernetzte Öffentlichkeit tragen mit unserer Erregungsaffinität und allzu leicht aktivierbaren Verdrängungsbereitschaft dazu bei, protofaschistischen Gedankenmüll so gesellschaftsfähig zu machen, wie er sich heute wieder präsentiert hat. Für alle auf der Welt, die nicht zum Typus reaktionärer, reicher, alter weißer Mann gehören, bedeutet diese Wahl Schlimmes, und leider spricht einiges dafür, dass Trumps Triumph in dieser Hinsicht nicht die letzte Katastrophe war.
Oder weniger kompliziert formuliert: Angesichts dessen, was absehbar auf uns zukommt, könnte ich kotzen.
Und jetzt gilt hier das, was ich heute früh schon im Hamburger P4F-Account auf Mastodon geschrieben habe:
10 Comments
Aebby
Tja …
ich habe Dein Schlusswort geklaut bzw. wieder hierher verlinkt.
Birte
Ich bin heute ziemlich komplett fassungslos, auch wenn der Wahlsieg nicht so überraschend ist. In der Deutlichkeit habe ich ihn allerdings nicht erwartet.
Ich mag mir die Konsequenzen im Moment gar nicht vorstellen.
uli
Das ist die Frage, die ich mir schon den ganzen Tag stelle: Wie kriegt man die bleischweren Beine wieder in Bewegung? Wie kommen wir vom Kotzen zum Trotzen? Aber wahrscheinlich hast du Recht: Heute Tag abhaken, morgen neue Ideen haben.
Birte
Der Tag endet ja vielleicht doch noch versöhnlich… Lindner entlassen ist jedenfalls mal eine gute Nachricht
Aebby
ich hatte beim Mittagessen noch geunkt, dass der Tag noch lange nicht vorbei ist … aber jetzt mal abwarten was das für Konsequenzen nach sich zieht …
Christian Wöhrl
So was Ähnliches wie Birte um 21:05 wollte ich auch grade schreiben … Ein wirklich bemerkenswerter Mittwoch, isn’t it?
Christian Wöhrl
Und der Donnerstag geht weiter, wie der Mittwoch aufhörte … Wissing tritt aus der FDP aus, um Minister zu bleiben 🙂
Spontaner erster Gedanke war: Da hat er nun drei Jahre hoch alimentierter Arbeitsverweigerung hinter sich und hätte es in der Zeit nicht mal fertiggebracht, sich um einen Drehtür-Job für danach zu bemühen? (Na, vielleicht ist er bis vor ein paar Wochen fest davon ausgegangen, als Flugtaxi-Aufsichtsrat weiterschlafen zu können.)
Aber womöglich tue ich ihm da ganz furchtbar unrecht, und er sieht jetzt die Chance gekommen, ohne Rücksicht auf Parteidisziplin endlich seriöse Verkehrspolitik zu machen? Immerhin hat er in den ersten Wochen nach Amtsantritt noch deutlich vernünftiger geklungen als später, und dann ist da auch noch seine Vorgeschichte … Volker, hör die Signale, überrasch uns positiv!
(Und um nochmals den P4F-Account in einer Antwort an Jon Worth zu zitieren: really unsure about his motives; but though his work in all was quite unsatisfying from the climate perspective, to his credit one has to say he sounded much more prudent in his early days as Verkehrsminister than later. We might be in for a (hopefully pleasant) surprise here.)
Jedenfalls drollig, wie sich die Ereignisse überstürzen. Merz fordert also die Vertrauensfrage schon nächste Woche? Hat da etwa jemand Angst vor der Chance, sich zwei Monate lang als konstruktive Opposition profilieren zu können?
(Und damit erst mal Schluss mit Notizen zum Tage von mir, man kommt ja gar nicht hinterher mit dem Überdenken und Aktualisieren.)
Aebby
„isn’t it?“ … indeed
Birte
Ich habe gerade das Gefühl, man bekommt kaum einen Blogbeitrag fertig, ohne das einem wieder eine Meldung rein grätscht. Ob Wissing jetzt ein Tempolimit einführt? Man wird ja noch träumen dürfen.
Er hat allerdings kund getan, dass er weiter an den FDP „Werten festhält.
Christian Wöhrl
Ich kann ihn inzwischen weniger einschätzen denn je. In seinem Interview auf tagesschau.de klang er unglaublich vernünftig und verantwortungsbewusst – also quasi wie das Gegenteil seiner letzten drei Jahre …