Monster?
Ganz kurz, aber dieser Punkt erscheint mir wichtig: Dominique Pélicot und seine Mittäter sind keine Monster. Es sind Männer. Sie zu entmenschlichen erlaubt uns allzu billige Distanzierung und führt, ob unbewusst oder vorsätzlich, um den Kern des Problems herum: dass nämlich dieser Fall zwar in seiner Dimension (hoffentlich) ungewöhnlich ist, aber eben nur eine extreme Ausprägung der weit – und beileibe nicht nur unter orientalischen „Paschas“ – verbreiteten Vorstellung, Männer könnten Frauen „besitzen“ und sie nach Belieben „benutzen“.
Und auf die Gefahr hin, mir vorwerfen zu lassen, dass ich’s mal wieder arg übertreibe: Diese absurde Idee, die Frau sei dem Manne untertan, hat auch etwas mit Sprache zu tun. Im generischen Maskulinum wird das Patriarchat zur Norm erhoben, und eine Sprache, die sich um Gerechtigkeit bemüht, ist ein wichtiger Schritt zu weniger Gewalt. (Hätte Sprache nicht diese Macht, dann würden nicht so erbitterte Kulturkämpfe gegen Sternchen und stimmlose glottale Plosive geführt.)
2 Comments
ben_
.
Der Wilhelm
Das würde ich glatt so unterschreiben.