Randbemerkungen

Monster?

Ganz kurz, aber dieser Punkt erscheint mir wichtig: Domi­nique Pélicot und seine Mit­täter sind keine Monster. Es sind Männer. Sie zu entmensch­lichen erlaubt uns allzu billige Distan­zierung und führt, ob unbe­wusst oder vorsätz­lich, um den Kern des Pro­blems herum: dass nämlich dieser Fall zwar in seiner Dimen­sion (hoffent­lich) unge­wöhn­lich ist, aber eben nur eine extreme Ausprä­gung der weit – und beileibe nicht nur unter orien­talischen „Paschas“ – verbrei­teten Vorstel­lung, Männer könnten Frauen „besitzen“ und sie nach Belieben „benutzen“.

Und auf die Gefahr hin, mir vorwerfen zu lassen, dass ich’s mal wieder arg über­treibe: Diese absurde Idee, die Frau sei dem Manne untertan, hat auch etwas mit Sprache zu tun. Im generischen Masku­linum wird das Patri­archat zur Norm erhoben, und eine Sprache, die sich um Gerech­­tigkeit bemüht, ist ein wich­tiger Schritt zu weniger Gewalt. (Hätte Sprache nicht diese Macht, dann würden nicht so erbit­­terte Kultur­kämpfe gegen Stern­chen und stimm­lose glottale Plosive geführt.)

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