Foto-Notizen
Neulich hab ich auf einer alten Festplatte einen Ordner mit JPGs wiedergefunden, die ich damals auf diversen (heute längst nicht mehr existierenden) wordpress.com-Sites veröffentlicht hatte. Denen wollte ich zuerst einen Ordner in der ⇢ unsortierten Sammlung anlegen, damit sie noch mal zur Geltung kommen, aber dann hab ich mir doch was anderes überlegt:
Benutzt ihr manchmal das Navigations-Menü dieser Seite, das man über den kleinen blauen Pfeil oben links ausklappt? Das hat jetzt ganz neu einen Untereintrag „Altes Zufallsfoto“. Und dahinter liegt eine ⇢ extrem minimalistische Internetseite, auf der nichts weiter sichtbar ist als ein einzelnes Foto, das über ein paar Zeilen Javascript im Header nach dem Zufallsprinzip aus einem Fundus von aktuell 260 Bildern gewählt wird und sich, ganz gemütlich, alle 20 Sekunden ändert.



Das sind oft Bilder, die mal zu Serien gehörten und jetzt einzeln und ohne Kontext womöglich etwas rätselhaft sind – aber es muss ja vielleicht nicht alles erklärt sein …
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Rückblickend hätte ich mal um die Jahrtausendwende noch mehr Leica-Objektive kaufen (und dann aber in der Vitrine bunkern) sollen – wäre womöglich eine gute Geldanlage gewesen:
Damals hatte ich ein Summicron 2,0/50 für die M4 erworben, das zwar auch heute an der Spiegellosen noch ein ziemlich tolles Objektiv ist, haptisch wie optisch, und dabei schön klein für leichtes Gepäck; aber bauarttypisch hat es eine Nahgrenze von unbefriedigenden 0,7 Metern, und beim Wandern oder Radeln mag ich meist nicht noch mit Nahlinse oder Zwischenring rumhampeln. Deshalb hat es vor einigen Wochen einen neuen Besitzer gefunden, dem es an einer Kamera mit kleinerem Sensor noch gute Dienste als Portrait-Objektiv wird leisten können; und obwohl ich es – weil es eben nicht in der Vitrine, sondern im Außendienst tätig war, was man ihm äußerlich ansah – am unteren Rand des Marktgängigen angeboten habe, hab ich den Kaufpreis von damals fast exakt wieder rausbekommen. So eine Entwicklung dürfte bei Hightech-Objektiven neuester Machart nicht recht vorstellbar sein …
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Es hat übrigens einen (natürlich wiederum gebraucht erworbenen) Nachfolger bekommen, der, obzwar etwas größer und schwerer als das Summicron, meinen jetzigen Bedürfnissen insgesamt besser entgegenkommt. Hier sieht man ihn neben seinem hundert Jahre älteren „Doppelgänger“:

Wieso Doppelgänger? Nun, das Plattenkamera-Objektiv, ein Laack Pololyt von ca. 1920, hat eine Brennweite von 13,5 cm bei (damals sehr beachtlicher) Lichtstärke 1:3,9. Und bei einem Umrechnungsfaktor von 3,3:1 ausgehend vom 9×12-Format entspricht das an einer Kleinbildkamera ziemlich genau dem 1:1,2/40 mm, das seit etwas mehr als vier Wochen als Standardobjektiv an der Sony werkelt. (Die ersten paar Bilder damit ⇢ gab es neulich hier.)
40 mm sind halt ein Träumchen – im Prinzip genau meine Idealbrennweite, weil ich die allermeiste Zeit, wenn nur ein Objektiv dabei ist, entweder 35 oder 50/55 mm draufhabe1 und die Entscheidung vorher oft schwierig finde 🙂 Und genau wie das Laack hat auch das moderne Voigtländer Nokton bei Offenblende „Charakter“, wie Profi-Tester wohl sagen würden – außerhalb des Bildzentrums ist kräftiger, manchmal radial wirkender Weichzeichner am Werk. Allerdings nur bis ungefähr Blende 2,0, und spätestens ab f/2,8 werden die Fotos einfach knackscharf (zumindest sofern der Fotograf keinen Fehler macht …).
Aber für den Moment bin ich noch ein bisschen verliebt in den Look, den das Voigtländer weit offen erzeugt – immerhin hatte ich noch nie vorher ein so lichtstarkes KB-Normalobjektiv (abgesehen von einem historischen, inzwischen etwas klapprigen Nikkor 1,4/50, das auch abgeblendet eher weich bleibt und an der FM2 besser aufgehoben ist als an der Digitalen). Hier ein paar Bilder mit dem Nokton zwischen f/1,2 und f/1,6:





Und ja, ich könnte dafür auch ein Standard-Zoom nehmen und solche Unschärfe nachher am Rechner drüberlegen, mal ganz abgesehen davon, dass längst schon jedes bessere Handy diese Anmutung per Software nachbilden kann. Aber das fühlt sich doch alles nicht richtig an 🙂
- bzw. an der Großformatkamera entweder dieses 135er oder das modernere und schärfere 127er ↩︎


3 Comments
Klaus
Da könnte man glatt neidisch werden.
Wobei ich aus Gründen eher das 60mm Objektiv immer drauf habe.
Hatte ein einziges Objektiv speziell für den kleinen Sensor gekauft – das hatte 40mm :-/
Christian Wöhrl
Das mit dem 60er versteh ich natürlich – mein 2,8/55 Makro war die letzten Jahre auch das wichtigste Glas hier, und das muss sich von diesem 40er auch keineswegs bedroht fühlen 🙂 Im Nahbereich, wo sie am meisten Spaß machen, haben unsere 55/60 auch schon bei Blende 2,8 wunderbar geringe Schärfentiefe. Eher wird noch das 2,0/35 dadurch obsolet – das kennst du ja auch. An der wuchtigen Spiegelreflex – die sich ⇢ nun grade verabschiedet – hat es für mein Empfinden genau die richtigen Abmessungen, damit das Ensemble sich gut handhaben lässt; aber die Sony ist ja nur halb so groß und schwer, und weil bei der für Nikon-Optiken auch noch ein 3 cm langer Adapter dazukommt, stimmen einfach die Proportionen nicht mehr, es wirkt extrem unausgewogen.
Klaus
Das war übrigens der Grund meiner Kaufentscheidung für die Nikon D780: ich wollte den Adapter vermeiden. Bei den spiegellosen Modellen gibts wohl einen, aber dann funktionieren verschiedene Sachen mit meinem Altglas nicht. Bei D780 alles problemlos.