Randbemerkungen

Leberkästümelei

Jetzt also ein Metzger als Landwirt­schafts­minister: Was immer man sonst von der Union halten mag, Symbolik kann sie.

Wenn es nur bei dieser einzigen absurden Perso­nalie bliebe … aber im Prinzip vermit­telt ja das gesamte Kurio­sitäten­kabinett (Reiche! Weimer! Conne­mann! Amthor! Prien!) dieselbe Botschaft: Dies wird eine Regie­rung für alle dieje­nigen, denen von Diver­sität bis Vega­nismus jeglicher Fort­schritt als Zumu­tung gilt und die statt in der anstren­genden Gegen­wart lieber in einem 80er-Jahre-Industrie­museum leben möchten, wo hinter gemüt­lichem Diesel­qualm keinerlei Krisen erkennbar sind. (Okay, genau dafür wählt man vermut­lich die Union, inso­fern könnte man sagen, der Wählenden­auftrag wird ausgeführt.)

Interes­santer finde ich aber, wer aus der ersten Reihe nun kein Minis­teramt bekommt. Und da muss ich leider fest­halten, dass mir ⇢ die These von Gilda Sahebi, Spahn und Linne­mann könnten sich aus einer „linken“ Regie­rung fern­halten wollen, um „später die Annähe­rung an die AfD“ anführen zu können, ziem­lich plau­sibel erscheint. Das geschähe dann (das wiederum ist meine Theorie) weniger im Auftrag der Wählenden als im Auftrag zumin­dest einiger Großspen­der*innen, und so wie ich Friedrich Merz einschätze, hat er bei einer Entschei­dung zwischen Bevöl­kerungs- und Lobby­isten-Inter­esse eindeu­tige Präferenzen.

Nun denn, warten wir’s ab. Meine Erwar­tungen an diese Regie­rung sehen jeden­falls so aus, dass sie in dem Fall, dass sie die volle Legis­latur­periode durch­hält und danach immer noch keine Faschisten an die Macht kommen, bereits ihr Best­mögliches erreicht hat. Für ange­nehme Über­raschungen wäre ich offen …

One Comment

  • Christian Wöhrl

    PS: Ins Fediverse habe ich im Parents-for-Future-Account zum Thema „Bundesangrillminister“ am Mittwoch auch noch was geschrieben. 

    Sehr geehrter Herr Bundesagrarminister in spe Rainer,

    mit großer Erleichterung entnehmen wir den heutigen Medien, dass Sie sich selbst als „großen Freund der sozialen #MarktWirtschaft“ verstehen und dass das für Sie bedeutet, dass Preise für Nahrungsmittel „nicht vom Minister, sondern vom Markt“ festgelegt werden.

    Denn das kann ja nur bedeuten, dass es zukünftig keinerlei staatliche #Subventionen für industrielle #TierMastBetriebe mehr geben wird, und das wäre für die Nahrungsmittel-Erzeugung ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

    Oder hätten wir da etwas falsch verstanden?

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