Deutschland von seiner hässlichen Seite

(Kein Text über Alexander Dobrindt.)

Wer Schul­kinder in der Familie hat(te), kennt das: Ab einer bestimmten Entfer­nung der Wohnung zur Schule (typischer­weise drei bis vier Kilo­meter) haben die Lütten Anspruch auf ein kosten­freies ÖPNV-Ticket. Und in manchen Kommunen ist so ein Fahr­schein neuer­dings sogar als Deutsch­land-Ticket realisiert.

Das könnte ganz groß­artig sein: Erlaubte es doch auch Kindern aus ärmeren Haus­halten, in denen eine Urlaubs­reise während der Sommer­ferien nicht drin ist, ein biss­chen Mobi­lität – viel­leicht mal einen Ausflug in die nächste oder über­nächste Groß­stadt oder auch bloß zu einem Baggersee, der fürs Fahrrad zu weit weg ist.

Dafür müsste es halt bloß in den Sommer­ferien gültig sein. Für Hamburg zum Beispiel ist das auch so. ⇢ Im Land­kreis Wolfen­büttel nicht.

Mir fehlt es an Worten, diesen Sach­verhalt zu beschreiben, ohne ins Vulgäre zu verfallen. Wie kommt man auf die Idee einer so gründ­lich menschen­feind­lichen Rege­lung? Ist das nur stumpfes Abar­beiten von Para­grafen seitens Menschen, die gar nicht begreifen, aus welch privi­legierter Posi­tion heraus sie Schwä­cheren das Leben unnötig schwer machen, oder macht man so etwas vorsätz­lich und aus Nieder­tracht?