Entsorgungsfrage
Die eine oder der andere von euch ist ja ähnlich fotoaffin wie ich, daher mal ein Gedanke, zu dem vielleicht jemandem was einfällt:
Was in der Dunkelkammer an Chemikalien anfällt, wird entsorgt – logisch. Bei SW-Prozessen sind das im Wesentlichen Entwickler und Fixierer, die ich in separaten Kanistern sammle und zum Recyclinghof bringe. Nun verwende ich aber, weil hier längst nicht alle drei Tage was zu entwickeln ist und ich keine alterungsanfälligen Ansätze benutzen mag, ein Einmal-Konzentrat (die klassische Rodinal-Rezeptur), das für meine meist verwendeten Filme extrem stark verdünnt wird, üblicherweise 1:100 oder auch 1:200. Das heißt: Nach der Verarbeitung von 4–6 Blatt Planfilm habe ich 1500ml Flüssigkeit, die etwa 10ml Chemikalien enthält (und halt das, was beim Prozess freigesetzt wird – aber das kann ja quantitativ kaum was sein), der Rest ist Wasser.
Und natürlich ist das immer noch zu viel Substanz, um den aufgebrauchten Entwickler einfach ins Klo zu gießen; aber andererseits kommt es mir auch ineffizient vor, nach jeweils 60 bis 80 Fotos, und sei es im Fahrradanhänger, einen 20-Liter-Kanister zur Entsorgung zu fahren, in dem fast nur Wasser ist. Gibt es da nicht eine bessere Lösung – Chemikalien irgendwie ausscheiden, Konzentrieren durch Verdunstung (aber ohne dass die Spatzen draus schlürfen), etwas in der Art?


4 Comments
Aebby
Gute Frage, habe da noch nie darüber nachgedacht. Die Entsorgung ist momentan der Hauptgrund, die mich vom analogen Fotografieren abhält. *Hmmm – ich nehme das mal zum Grübeln mit.
chw
Danke schon mal fürs Grübeln 🙂 Selbermachen in der Dunkelkammer ist halt auch nur unter bestimmten Bedingungen wirtschaftlich. Farbe gleich gar nicht, und SW im Grunde auch nur, wenn man regelmäßig größere Formate als Kleinbild zu verarbeiten hat. Ginge es nur um KB, dann würde ich wohl C41-SW-Filme nehmen (XP2, T-MAX CN) und die entweder zum Fachlabor geben oder bei Nichtverfügbarkeit vor Ort zu meinfilmlab.de schicken.
Generell ist das alles eine zweischneidige Sache. Bis zum ersten Bildangucken am Computer wäre wahrscheinlich die Ökobilanz der Digitalkamera besser; bei mir bekommt das Analoge wieder leichte Vorteile, weil ich in letzter Zeit meine Originalnegative meist als direkte Vorlagen für Cyanotypien nehme (was seinerseits unter den Edeldruckverfahren das ökologisch unproblematischste sein dürfte); aus der Digiknipse müsste ich dann erst mal einen Film ausbelichten (lassen). Also für die Gesamtbilanz sollte ich wohl lieber mit Kohlestift zeichnen als fotografieren; blöd nur, dass ich das nicht kann …
Aebby
Die Ökobilanz lassen wir besser außen vor, sonst sitzen wir alle in der Ecke und machen uns nur noch Gedankenbilder 😉
chw
Ja, ist wohl so. – Vor allem sieht es für mich auch so aus, als sei die Bereitschaft, aus Umwelterwägungen auf bestimmte Dinge oder Handlungen zu verzichten, überdurchschnittlich ausgeprägt unter jenen, die sowieso schon den kleinsten ökologischen Fußabdruck haben. Irgendwann „darf“ bzw. erlaubt man sich man dann gar nichts mehr, während andere heiter weiter aasen.