Hot im Norden
Das bisher lange glimpflich davon gekommene Schleswig-Holstein entwickelt sich ja derzeit, ihr werdet es mitbekommen haben, zu einem Corona-Hotspot. Zum Infektionsgeschehen zumindest beigetragen haben offensichtlich diverse Veranstaltungen in Discotheken über Weihnachten, allein in meinem Landkreis sind nach zwei Partys rund 2000 Quarantänen verfügt worden. Lassen wir die Frage mal außen vor, wie man solche Riesensausen derzeit für eine gute Idee halten kann; aber was mich richtig ärgert, das sind Politiker, die sich auch diesmal wieder hinstellen und sagen, das sei ja alles überhaupt nicht absehbar gewesen.
Kurzer Fact-Check: Omicron mit seiner rasanten Wachstumsrate ist seit Ende November bekannt, früh war klar, dass es von Norden her kommt, und spätestens am 11. Dezember waren für alle, die es wissen wollten, Modellrechnungen zugänglich, die die bevorstehende Entwicklung eher als Wand denn als Welle beschrieben. (Diesen Link hatte ich am 12. Dezember hier schon mal, und wenn sogar ich das weiß, weiß es quasi jede:r – es darf also als bekannt angesehen werden.) Vier Wochen Zeitsprung: Am 4. Januar sagte der SH-Wirtschaftsminister, es sei vor Weihnachten niemand von der Möglichkeit solcher Szenarien ausgegangen – „außer die Schlauberger, die jetzt hinterher sowieso alles besser wissen“.
Sorry, aber das ist böse. Entweder wird in diesem Ressort die Welt durch sehr schmale Schlitze betrachtet und alles ignoriert, was nicht ins Weltbild passt, oder man handelt dort vorsätzlich wider besseres Wissen. Aber was weiß ich schon … Immerhin ist das ein Wirtschafts- und kein Menschenministerium, zumal unter Führung eines FDP-Mannes, man muss da wohl Prioritäten setzen.


One Comment
derbaum
ganz ohne frischluft ist doof bei dem mief…