Buchen, Birken, Moos und Zeug
Das dauergraue Nieselpieseln da draußen kann man ja auch kritisch sehen – mich zum Beispiel hält es davon ab, mal wieder eine der Holzkameras mitzunehmen und oldschool zu fotografieren –, aber eins man muss ihm zugute halten: Das bisschen Grün, das man im Wald derzeit findet, kommt in diffusem Licht deutlich besser zur Geltung als bei hartem Sonnenschein.
Bei der heutigen sehr ausgedehnten Runde war nur das 35er dabei. Ich bin einfach ein Normalobjektiv-Typ, mit diesen langweiligen Bildwinkeln, die sich bei KB zwischen 30 und 55 mm ergeben, fühle ich mich sehr viel wohler als mit einem Tele oder starken Weitwinkel. Aber manchmal bringt mich dieses vermeintlich so moderne Tamron (das ich, ebenfalls gebraucht, zur Sony Alpha erworben habe – ein 35er mit Makrobereich bis Maßstab 1:2 hat schon Charme) zum Verzweifeln. Das hat nämlich keine mechanische Verbindung mehr zwischen Einstellring und Fokussierung, sondern arbeitet mit Focus-by-wire, reagiert also nur elektronisch auf die Bewegungsimpulse am Ring – je schneller ich drehe, desto weiter ist der Fokusweg. Wäre das zuverlässig, dann wäre es sogar cool. Leider ist es das nicht – alle paar Dutzend Bilder passiert etwas wie nebenstehend (mit 100%-Ausschnitt). Fokussiert ist bei Offenblende und unter Verwendung der Sucherlupe, also penibel, auf die Schilf-Insel in der Bildmitte; dann habe ich auf f/8 abgeblendet und mit 1/80sec ausgelöst. Ein 35er sollte unter diesen Bedingungen das gesamte Motiv scharf zeichnen, aber dieses Bild ist über die volle Fläche unscharf. Keine Idee, woran das liegt – ich weiß nur, dass das mit einem 50 Jahre alten vollmechanischen Objektiv nicht passieren würde …


2 Comments
derbaum
ich hab mit der alpha und dem beiliegenden objektiv – welches halt auch dies fokus-methode hat – auch so meine probleme. da was scharf gestellt zu bekommen grenzt an ein wunder. (mit adaptierten kb-objektiven geht es dagegen fein!)
Christian Wöhrl
Ach, du hast auch so eine? Ich bin ja sicher nicht verdächtig, besonders begeistert von technischen Neuerungen zu sein, aber für alte Objektive und alte Augen ist der Typus „spiegellose Systemkamera“ schon ein ziemlicher Gewinn, das ist alles sehr viel leichter präzise einzustellen als mit der Spiegelreflex. Ich hätte da zwar noch ein paar Ideen, wie man die Bedienung noch besser an die Benutzung von Altglas anpassen könnte, aber es darf ja vermutlich auch nicht zu attraktiv werden – die Firmen wollen ja leider auch ihre modernen Plastikobjektive mitverscherbeln.