Kurz noch mal zum Focus Stacking
Da ich keine Ahnung habe, wie viele von euch auch den Kommentar-Feed hier abonniert haben, hole ich eine kleine technische Spielerei noch mal ans Tageslicht und vertiefe sie:
Ein kurzer Austausch mit Frau Momo brachte mich dieser Tage drauf, dass ich ja mal ausprobieren wollte, welche Unterschiede es gibt, wenn man beim Focus Stacking, statt bei fixierter Kamera zu fokussieren, den Schärfebereich bei gleichbleibendem Objektiv-Auszug per Einstellschlitten durchläuft. Das habe ich systematisch mit der optischen Bank gemacht, also zum Fokussieren je einmal die Frontstandarte (Objektivebene) und einmal die Rückstandarte (Sensorebene) verstellt und drittens bei gleichbleibendem Auszug das Grundrohr verschoben (das entspricht bei kleineren Kameras der Einstellschlitten-Methode). Für normale Kameras eignen sich also primär Varianten 1 und 3:
Die Unterschiede sind subtil, aber wahrnehmbar: Während sich beim Fokussieren per Auszugsänderung logischerweise der Abbildungsmaßstab der Einzelbilder minimal ändert, bleibt er bei Verstellung des Schlittens von vorn bis hinten gleich, und dadurch reduziert sich der Effekt der perspektivischen Verjüngung. Um das zu visualisieren, hier einmal Variante 1 und 3 übereinander gelegt – bei der Einstellschlitten-Methode wird das Motiv nach hinten hin länger und breiter abgebildet als beim Fokussieren (das Dunkle sind die Differenz-Bereiche):
Da unsere Sehgewohnheiten sozusagen auf perspektivische Verjüngung konditioniert sind, erzeugt die Schlitten-Methode somit als weniger realistisch empfundene Ergebnisse als die feststehende Kamera. Allerdings finde ich die Unterschiede in diesem Beispiel so marginal, dass ich trotzdem wohl lieber den Schlitten verwenden würde, weil damit die gleichmäßige Verstellung meist zuverlässiger klappt als mit dem Fokusring am Objektiv.
2 Comments
derbaum
das stimmt die unterschiede sind marginal – aber du wirst wohl rechthaben – technisch zu realisieren ist das schlitten verstellen wohl einfacher…
Christian Wöhrl
Ja, ich mag es lieber, immer gleichmäßig an dem Knöppsgen zu drehen. Beim Nachregeln der Schärfe am Objektiv muss man ja doch genauer hingucken, weil je nach Linse der Einstellhub so unterschiedlich ist – das geht dann nicht so mechanisch und erfordert (bei mir) viel mehr Konzentration.