Digital,  Digitales Composing

Lila Premiere (und ein paar Sterne)

HeideLandschaft mit spektakulärem WolkenHimmel in WeitWinkelPerspektive. Links ein paar Kiefern im blühenden HeideKraut, rechts eine lange Scheune. Viele dynamisch ziehende Wolken bei tief stehender Sonne.

Zwar wohne ich bereits seit 1990 in Nord­deutschland, habe also die Lüne­burger Heide quasi direkt vor der Haustür – und dennoch war ich bis gestern noch nie zur Zeit der Heide­blüte dort. Irre, oder? Ich kann es mir nur so erklären, dass man, von uns aus genauso weit in die entgegen­gesetzte Richtung gefahren, schon mit den Füßen in der Ostsee stehen kann, und das ist um diese Jahres­zeit wohl noch interessanter.

Gestern haben wir diesen Miss­stand endlich behoben und waren abends bei Undeloh auf einer prächtigen weiten Heide­fläche, um dann, nach einer schon etwas kühlen Nacht im Zelt, heute noch durchs wunder­schöne Büsen­bachtal zu wandern. Ein paar Bilder:

Bevor ich Sonntag­abend ins Zelt gekrabbelt bin, habe ich aber noch den Sternen­himmel bewundert und beschlossen auszu­probieren, wie sich der ohne viel Gedöns so foto­grafieren lässt, dass die Sterne scharf abge­bildet sind, ohne dass das Ganze rauscht wie eine TV-Signalstörung anno 1976:

Nachthimmel über einem Stück Wald. Die Sterne sind klar zu sehen, Wolken sind bewegungsUnscharf. Rechts der Mitte deutlich das Sternbild Ursus major, der Große Bär / Großer Wagen.

Ich erkenne da zwar einige tech­nische Defizite, und Astrofoto-Profis, die mit Nach­führung und Spezial-Software arbeiten, würden wohl noch mehr identi­fizieren, aber zumindest fand ich es inter­essant zu sehen, was mit meinen Bord­mitteln möglich ist. Technische Notizen:

Als Belichtungs­daten habe ich fürs 2,0/35 bei Offen­blende 0,8 Sekunden bei ISO 12.800 ertüftelt. Noch kurz genug für scharfe Sterne, aber natür­lich rauschig wie nix Gutes, und bei Vorbe­handlung mit DxO PureRaw geht bei so hoher ISO auch einiges an Details verloren. (Beispielpaar 1: Einzelaufnahme ohne/mit DxO)

Sicherheitshalber habe ich zwei Dutzend iden­tische Fotos gemacht, um mal die Funk­tion „Astrofoto-Stapel“ in Affinity auszu­probieren. Die registriert (Beispielpaar 2) einen Stapel so, dass die Sterne möglichst deckungs­gleich bleiben, womit natür­lich die Objekte auf der Erde (die sich nicht mit dem Firma­ment mitbe­wegen) nicht mehr zur Deckung kommen.

Daher noch mal einen zweiten Stack, diesmal mit der normalen Stapel-Funktion von Affinity. Dabei werden die irdischen Teile des Motivs scharf und sehr rauscharm (Beispielpaar 3) um den Preis, dass die Sterne jetzt weg sind. (Beide Stapel sind aus den rohen Bildern entstanden, da mein alter Rechner in DxO pro Aufnahme 4–5 Minuten braucht, das wären hier also anderthalb Stunden geworden.)

Jetzt nur noch den normalen und den Astro-Stack in Ebenen überein­ander­gelegt und geeignet maskiert (manuell per weichem Pinsel, man sieht ein bisschen die Übergänge), fertig war das große Foto von oben.

4 Comments

  • Frau Momo

    Wow, großartige Bilder. Mein Vater hat mich als Kind dauernd durch die Heide geschleift, weshalb ich viele Jahre einen großen Bogen um sie gemacht habe. Erst vor zwei Jahren habe ich sie so ein bisschen wieder entdeckt. Aber ich gebe zu, mich zieht es auch immer eher gen Meer. Wir waren gerade vor zwei Wochen in der Schwindebecker Heide. Undeloh ist uns immer zu voll.

    • Christian Wöhrl

      Undeloh selbst und die Wilseder Ecke haben wir auch vermieden, obwohl Sonntagabend vermutlich das Schlimmste vorbei war. Dies war die Weseler Heide etwas nördlich, da war es relativ ruhig.

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