Hass als Wert? Nein, danke!
Achtung, es wird unschön:
WIR wollen EURE #Klimaziele nicht erreichen. Und ich werde mich dafür einsetzen, dass Eure Klimaziele zu #CO2 verfeuert werden.
Solches schrieb unlängst zum Heizungsgesetz Hans-Georg Maaßen, dazumaliger Leiter des Bundesamts für Faschistenschutz, nicht nur optisch Idealbesetzung für die Rolle des Diederich Heßling sowie aktueller Vorsitzender des sich selbst für konservativ haltenden Vereins Werteunion.
Aber was hier zum Ausdruck kommt, hat nichts mit conservare = bewahren zu tun, sondern ist im Gegenteil eine Absichtserklärung großflächiger Zerstörung. Wer so etwas schreibt, wer es auch nur denkt, ist offensichtlich derart von Hass zerfressen auf die nachfolgenden Generationen, dass er es für angemessen hält, lieber die Existenzgrundlagen der Menschheit gezielt zu vernichten, als jungen Menschen einen (noch leidlich) bewohnbaren Planeten zu hinterlassen.
Worin gründet dieser Hass? Kann es sein, dass so kleine Geister wie unser Hans-Georg schlicht Angst haben vor modernen Lebensentwürfen, die es wagen, elementare Rechte und Menschenwürde auch für all jene einzufordern, die nicht genauso aussehen, sprechen und denken wie Hans-Georg und seine Peergroup multiprivilegierter alter weißer Säcke? Denn der Klimakrise, die zu bekämpfen diese Pseudokonservativen sich so vehement weigern, lässt sich adäquat nun einmal nur mit Werten wie Solidarität, Gleichberechtigung, Diskriminierungsfreiheit begegnen, und das global und nicht nur innerhalb einer Festung Europa.
Wer Klimaziele als schädlich betrachtet, lehnt im Prinzip das gesamte Spektrum der weltweiten Gerechtigkeitsbewegung ab, nicht nur im Bereich von Klima und Artenvielfalt, sondern auch auf den Feldern von Geschlechter- und intergenerationeller Gerechtigkeit, Nord-Süd-Ausgleich usw. Weil Menschen wie Maaßen offensichtlich den gesamten Sinn ihres Daseins daraus beziehen, sich selbst für wertvoller als möglichst viele andere zu halten, sehen sie durch solches Gedöns natürlich ihre auf Unterdrückung und Ausbeutung gegründeten Privilegien gefährdet.
Was mir wirklich Sorgen bereitet, ist der Umstand, dass solcherlei offene Menschenverachtung derzeit immer salonfähiger wird. Die Diskursverschiebung der Faschisten und ihnen nahestehender Gruppen funktioniert erschreckend gut.
Sehen wir uns am Freitag auf der Straße?
5 Comments
oli
Leider schaffe ich das Freitag vermutlich nicht – was kacke ist! Eigentlich sollte man aufstehen! Aufstehen und Stirn zeigen! Gegen Hass. Gegen Polemik. Gegen Verweigerung.
Christian Wöhrl
Gibt ja noch mehr Gelegenheiten zum Aufstehen, im Grunde mehr, als uns lieb sein kann … Vielleicht ist ja z.B. am drauffolgenden Wochenende in deiner Gegend auch eine Kidical Mass? https://kinderaufsrad.org/
uli
Ja. Um meinen Kindern in die Augen sehen zu können. Die sind nämlich auch auf der Demo.
Frau Momo
Ich mache mich auf in die Stadt, sobald ich Feierabend habe.
Aebby
Die Aussage des Herrn Maaßen ist viel mehr als unschön. Das sind nicht „unsere Klimaziele“. Das sind gesetzlich vorgeschriebene Ziele, die auf einem internationalen Abkommen fußen. Der Herr stellt sich mit solchen Aussagen explizit außerhalb des gesetzlichen Rahmens.