Hatschi
Traumhaftes Wetter vorigen Mittwoch zur Mittagspause, strahlend blauer Himmel, und was macht der Wöhrl? Ein Schwarzweißfoto. – Warnhinweis für Allergiker: Das folgende Bild kann Pollen enthalten.
Und hier noch die Fortsetzung zum vorherigen Ausklapptext (Warnhinweis #2: Es wird diesmal noch technischer).
Dies ist, wie angekündigt, ein Foto mit einer völlig anderen Art der makrotauglichen längeren Normalbrennweite.*1 Und zwar ist es ein 210er Objektiv mit Lichtstärke 1:5,6 – in Verbindung mit dem hier verwendeten 4×5-Zoll-Film hat es optische Eigenschaften, die bei Kleinbild ungefähr denen eines 1:1,5/58mm-Objektivs entsprechen. Selbst wie hier mit Arbeitsblende 11–16 und nicht enorm weit im Nahbereich wird der Hintergrund dementsprechend so sahnig weich, wie ich es liebe 🙂
Und die Makrotauglichkeit ergibt sich bei einem Großformat-Objektiv ohne eigenen Tubus primär aus der Länge des verfügbaren (Balgen-)Auszugs.*2 An der hier verwendeten Laufbodenkamera (Auszug max. 380mm) schafft das 210er einen Abbildungsmaßstab von ca. 1:1,25; mit der Kombination mehrerer Balgen auf der optischen Bank (so wie auf den unteren Bildern dieses Blogeintrags) sind auch 3:1 oder mehr zu erreichen. Aber weil man bei Makros im Großformat normalerweise keine Fluchtdistanzen beachten muss, würde ich vergrößernde Maßstäbe lieber auf dem bequemeren Weg mit einer kürzeren Brennweite und viel weniger Auszug realisieren. (Wer noch mehr über die Formeln und Herleitungen hinter diesen Zahlen wissen möchte: bitte hier entlang.)
*1 Erbsenzählermodus: „längere Normalbrennweite“ nur relativ zum Aufnahmeformat 4×5 Zoll / 9×12 cm. Tatsächlich ist mein 5,6/210 als leichtes Weitwinkelobjektiv für 6,5×8,5 Zoll gerechnet und gibt andererseits mit dem Rollfilmrückteil 6×7 cm eine prima Portraitbrennweite ab …
*2 Die optische Rechnung des Objektivs lassen wir mal außen vor. Denn ob die für hohe Abbildungsmaßstäbe ausgelegt ist oder nicht, kann uns im Amateursektor in der Regel egal sein: Die Bildqualität passt schon 😉
3 Comments
Aebby
Ich habe was Brennweiten angeht ganz ähnliche Vorlieben. Auf meiner digitalen Knipse (KB-Format) habe ich ein 40er 1:2,8 (flache Bauweise) als Standardobjektiv drauf. Als Alternative habe ich dann noch ein 75er dabei. Wenn der Hintergrund unscharf werden soll kommt das manuelle 50 1:1,4 zum Einsatz. Ich denke es gibt auch physiologische Gründe für diese Präferenz. Ein 50er entspricht ungefähr dem menschlichen Sehwinkel, ein 80er dem Abbildungsmaßstab des menschlichen Auges (ganz grob gerechnet).
chw
Oh, das mit dem Abbildungsmaßstab wusste ich noch nicht 🙂
Bernhard
Hallo Christian,
sehr interessant zu lesen 🙂
LG Bernhard