Sammelnotizen 19. Oktober
Genau meine Sorte Humor … Die britische Seite unterstellt Europa mangelnde Kompromissbereitschaft in den Brexit-Verhandlungen. Aber sach ma, riskiert man als Ghostwriter:in nicht furchtbar Ärger, wenn man seinem Politiker Vokabeln ins Manuskript mogelt, die der gar nicht kennt?
Leider in Wirklichkeit auch nicht witzig ist die heutige Meldung, dass E-Autos bald wieder doppelt gefördert werden dürfen. Was sind denn das für bescheuerte Prioritäten? Ungefähr alles andere im Verkehr müsste dringender gefördert werden: ÖPNV außerhalb von Ballungsräumen, Fahrradfahren, Verlagerung der Gütertransporte weg von der Straße – und mittelfristig muss dit Janze sowieso auf insgesamt weniger Verkehr hinauslaufen. Ergänzend kann man immer noch jeden Verbrenner, der am Ende seiner sinnvollen Nutzungsdauer ausgemustert wird und wirklich noch mal äquivalent ersetzt werden muss, durch ein E-Vehikel ersetzen (aber doch bitte nicht, indem man die Stromer künstlich verbilligt, sondern im Gegenteil durch ein Ende aller Fördermaßnahmen für fossile Antriebstechnik flankiert). Aber wenn wir stattdessen so tun, als sei es völlig in Ordnung, weiterhin genauso viele Kfz zu verkaufen wie bisher, solange die bloß aus Braunkohlekraftwerken statt aus Raffinerien betankt werden, dann besteht wohl tatsächlich wenig Hoffnung, dass es ein mehrheitsfähiges Ziel ist, auch der Generation meiner Enkel noch einen bewohnbaren Planeten zu hinterlassen …
Zwei Links noch im Zusammenhang „Trübe Aussichten“: Hier ist ein aktueller Dreiminüter bei Arte über den deutsch-dänischen Gemeinschaftsbeitrag zum Wettbewerb Nutzlosestes Infrastrukturprojekt des Jahrhunderts, und hier ist ein spannendes Stück bei BBC Future über Totalitarismus und Technologie.
Aber damit es hier nicht komplett trüb aufhört: Als ich neulich bei Youtube den Link zu Reinhard Mey suchte, fand ich noch ein anderes Stück, das ich aus dem Radio (für die Jüngeren: Das ist so was wie Streaming, nur 100 Jahre älter) schon seit Jahren kannte und mochte, aber das Video war mir noch völlig unbekannt. Und das ist wirklich hübsch.
3 Comments
Gerhard
Rührendes Video ja!
Bernhard
Lieber Christian,
wo ist da das Problem?
Der Strom kommt doch aus der Steckdose!
Meine Kinder sagten als sie noch kleiner waren:
Papa, wo ist das Problem, geh doch zum Bankautomaten, da kommt doch Geld raus!
😀
Ich bin beruflich im technischen Risikomanagement unterwegs (Stichwort: FMEA).
Ich finde es bedenktlich alles auf die Karte Strom zu setzen. Und wenn, dann sollte man mal über Redundanzen in der Infrastruktur nachdenken. Kippen die 3-4 richtigen Strommasten um, dann ist es zappenduster in Deutschland.
Da ist man nicht mehr grob fahrlässig unterwegs sondern fast schon mit Vorsatz.
LG Bernhard
cwoehrl
Danke, Bernhard, so ähnlich sagt das mein Bauchgefühl auch, ohne dass ich es mit vielen Fakten unterfüttern könnte.