Gelesen: Immer noch wach
Du hast mich gezwungen, Dinge zu tun, vor denen ich Angst hatte.
Danke.
Natürlich bin ich voreingenommen, das kann ich nicht bestreiten. Immerhin kennen Faby – Fabian Neidhardt – und ich uns seit mehr als zehn Jahren. Genauer: seit er meine Übersetzung von Little Brother als Hörbuch aufgenommen hat. Seither haben wir auf viele verschiedene Weisen an vielen verschiedenen (meist seinen) Texten zusammen gewerkelt, und immer wieder bewundere ich seine Gabe, mit wenigen Worten und ganz einfachen Sätzen einen Mikrokosmos komplexer Emotionen entstehen zu lassen. Und ganz besonders mag ich die kleine im Stuttgarter Raum angesiedelte, mit teils nur losen und langen Fäden verknüpfte Welt seiner Figuren, die über die Jahre hinweg in all seinen Texten in unterschiedlichen Konstellationen wieder erscheinen – wer hier in einem Nebensatz erwähnt wird, taucht dort als Protagonistin einer eigenen Geschichte auf. Ein Universum faszinierender Charaktere, die eines verbindet: Ihr Autor liebt und achtet sie alle.
Nun also Immer noch wach, Fabys Verlagsdebüt (bei Haymon in Österreich). In dieser Geschichte hab’ ich keine Aktien, außer dass wir eine frühe Version mal über ein paar Bechern Yogitee auf der Frankfurter Buchmesse besprochen haben. Aber seither ist offensichtlich eine Menge Arbeit am Text passiert, und das hat der Geschichte nochmals gutgetan. Und wie: Zwar spielt die Handlung über weite Strecken in einem Hospiz, und auch außerhalb dessen ist der Tod ein prägender Akteur; trotzdem leuchtet noch durch die finstersten Passagen die reine Lebensfreude. Immer noch wach ist warm, klug und schön, eine wundervolle Geschichte.
Die man auch signiert beim Autor bestellen oder sich wahlweise von Fabian vorlesen lassen kann: Er hat auch hier das Hörbuch selbst eingesprochen. Meine Tochter war auf Spotify schon durch (und restlos begeistert), als der Grossist meine kleine Buchhandlung auf dem Dorf noch gar nicht beliefert hatte …
5 Comments
derbaum
playlist erstellt – ich werde hören…
Christian Wöhrl
Lass horchen beizeiten, wie’s Hören so war 🙂
uli
Bestellt. Schon allein aus Erinnerungsgründen. (Über 10 Jahre ist das her. Hach.)
Christian Wöhrl
Über zehn Jahre. SEUFZ.
Klaus
Oh, vielen Dank für den Blogbeitrag. Bestellt.
Ich hatte das gar nicht mitbekommen. Seid ich beim Providerumzug meinen Feedreader geschrottet habe …
Ohne Fabians Lesung von Deiner „Little Brother“-Übersetzung gäbe es klausgesprochen.de wahrscheinlich gar nicht.
Viele Grüße
Klaus