Hm.
Vom Krieg im allgemeinen und diesem im besonderen verstehe ich nichts. Deshalb schreibe ich lieber nichts drüber. Mir fällt nur an mir selbst auf, dass dieser mich mehr beschäftigt als all die anderen Kriege zu meinen bisherigen Lebzeiten, sogar Kroatien/Bosnien in den 90er Jahren eingeschlossen. In letzterem Falle mag es daran liegen, dass ich damals noch keine Kinder hatte, um die ich mir Sorgen machte, aber sonst? Syrien z.B. ist ja nun auch nicht soo weit weg, aber die Ukraine wird doch anders wahrgenommen. Mag sein, da spielt auch instinktiver Selbstschutz mit rein, also dass man gar nicht bei jedem bewaffneten Konflikt auf der Welt permanent in emotionalem Ausnahmezustand leben kann; aber ich habe den unangenehmen Verdacht, dass es halt doch auch an größerer kultureller Nähe liegt und dass ich bei allem theoretischen Bewusstsein für die Problematik auch nicht davor gefeit bin, meine Empathie nach letztlich rassistischen Kriterien zu verteilen. Gefällt mir nicht. (Keine Pointe – ich fand die Beobachtung nur erwähnenswert auch für mich selbst als Merkzettel.)
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Falls ihr euch am Wochenende auch gefragt haben solltet, woher plötzlich die 100 Milliarden kommen sollen, mit denen dann in bewährter Manier Berater dafür bezahlt werden, der Bundeswehr die Unnerbüxen zu rationieren, und warum das nicht auch mit Klimaschutz-Maßnahmen genauso geht: Dazu habe ich einen ziemlich informativen Twitter-Thread gefunden. Demnach müssten wir also an die Schuldenbremse ran. Selbst Leichtmatrose Lindner spricht ja mittlerweile manchmal von Erneuerbaren als Freiheitsenergien, und auch wenn das immer nur einzelne lichte Momente sind – man darf ja noch hoffen.
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Apropos Twitter: Nach rund drei Monaten komme ich allmählich dahinter, wie ich das so nutzen kann, dass es mir nicht die Gehirnwindungen zumüllt. Folge selbst sehr wenigen Leuten und praktisch nur solchen, die ich persönlich kenne oder die einen übern Tag überschaubaren Output an für mich interessanten Themen ohne viel Lautstärke haben; habe eine sehr lange, täglich wachsende Blockliste; und ignoriere nach Kräften die Trending Topics, außer wenn ich mal wieder die Blockliste erweitern möchte. Dann findet man doch immer mal spannende Dinge, die es in den großen Nachrichten so nicht gibt.
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(Nachtrag: Ich hatte diesen Text vorige Nacht schon mal veröffentlicht und heute früh dann noch mal vorübergehend auf Entwurfsstadium zurückgesetzt, weil ich unsicher war, ob Klima und Krieg in demselben Text wohl passend sind. Aber doch – es hängt ja schon irgendwie zusammen. Vielleicht bedrückt Putins Krieg mich auch deshalb so, weil er mir auch so vorkommt wie das hoffentlich letzte Aufbäumen der alten, fossil gestützten Welt gegen eine gerechtere Ordnung. Und weil diese sinnlose Gewalt, neben all dem individuellen Elend, auch bei nicht unmittelbar davon Betroffenen so viel Kraft bindet, die dann womöglich für ein gemeinsames Handeln der Welt gegen die Klimakrise fehlt.)
9 Comments
Frau Momo
Ähnliche Gedanken zum Krieg und zu den anderen Kriegen habe ich auch schon gehabt. Ich glaube, ein Punkt ist auch, dass sich hier nicht innerhalb eines Landes bekriegt wird, sondern das eine Großmacht beteiligt ist. Das ist dann doch auch noch mal eine neue Dimension, von der räumlichen Nähe abgesehen. Jugoslawien ist ja nicht weiter weg, aber da war weder Russland noch die USA beteiligt.
Ein ganz ungutes Gefühl habe ich bei der Diskussion um die Aufnahme von Flüchtlingen. Die ich selbstverständlich befürworte, aber eben auch die von halb ertrunkenen Menschen aus dem Mittelmeer, aus den Menschen, die an der polnisch-belarussischen Grenze misshandelt werden und und…
Klima und Krieg hängt zusammen, diesmal eher indirekt, aber wann wird es die ersten Kriege um Ressourcen geben, die es wegen des Klimawandels kaum noch gibt?
Christian Wöhrl
Oh ja, Flüchtende … An der polnischen Grenze, liest man, werden afrikanischstämmige Studenten, die aus der Ukraine fliehen, aussortiert, und auch wenn ich kein TV gucke, schnappe ich doch auf, dass hier wieder vermehrt und auf ausgrenzende Weise über „unseren Kulturkreis“ geredet wird. Sehr vieles im Moment lässt mich daran zweifeln, dass wir als Spezies unseren Herausforderungen gewachsen sind 🙁
Klaus
Diese ganzen Geschehnisse um den Maidan damals sind an mir völlig vorbeigegangen. Ich glaube, es liegt daran, dass Putin mit dem großen roten Knopf gedroht hat.
Habe gestern diesen Sicherheitspodcast von Herrn Wiegold gehört. Da wurde u. a. die Meinung vertreten, dass man allein 20 Milliarden bräuchte, um die Munitionsvorräte der Bundeswehr auf die von der Nato vorgegebene Menge zu bringen. Wenn man dann noch überlegt, was so ein vermaledeiter Panzer kostet, ist das Geld vermutlich schneller weg als man denkt.
PS: wie heißt denn das Plugin, mit dem man Kommentare noch 5 Minuten korrigieren kann?
Christian Wöhrl
Das Plugin heißt Simple Comment Editing. Und 20 Milliarden allein für Munition, also für etwas, das per se NUR destruktiv ist, kann man schon mal ziemlich zum Heulen finden, oder?
Klaus
Danke.
Ja, wenn man überlegt, wie viele Ärzte und Pflegekräfte man damit vernünftig bezahlen könnte …
Der Wilhelm
Mir scheint, wir liegen da gedanklich mal wieder sehr auf einen Wellenlänge – insbesondere, was den ersten Teil Deines Beitrages angeht.
Wobei ich einen Gedanken allerdings für mich selbst nicht so beurteilen würde, den um die rassistische Bewertung.
Ich denke, dass es nicht „Russlands Krieg“ ist, sondern der Krieg einer politischen Führung um einen durchgeknallten Despoten herum, der letztendlich auch gegen die eigene Bevölkerung geführt wird.
Dabei geht es ja ich auch um den Machterhalt dieser kleinen „Elite“, die jeden Blick für die Realität auch im eigenen Land verloren hat und nun mit dieser Gewaltaktion gegen ein benachbartes Land ein Zeichen setzen will, dass sie nicht schwach und machtlos geworden ist.
Mit schnellen Erfolgen, die noch eine Zeitlang nachwirken könnten.
Die russische Bevölkerung sieht das aber wohl in Teilen anders und will diesen Krieg nicht.
Weil es viele private Beziehungen zwischen Russen und Ukrainern gibt und weil spätestens mit den einsetzenden Wirkungen der Sanktionen auch ganz konkrete Auswirkungen wirtschaftlicher Art auf jeden einzelnen Bürger zukommen.
Der Run auf Banken ist da ein deutliches Zeichen.
Bleibt aber die Frage, was passiert, wenn die Unzufriedenheit der „einfachen Russen auf der Strasse“ für Putins Bande unbeherrschbar wird? Was passiert dann?
Christian Wöhrl
Genau, deine letzte Frage trifft es auf den Punkt, dieses Nicht-einschätzen-Können, in welche Richtung das alles noch eskalieren kann. Ohne Einflussmöglichkeit zuschauen zu müssen finde ich schlimmer, als wenn ich bei einer Krise etwas auch noch so Kleines selbst unternehmen kann.
Der Wilhelm
Das geht mir auch so…
Und da hilft es auch nicht wirklich, sich davon abzulenken.
Ich schotte mich zwar schon ziemlich weit vom Nachrichtengewitter ab, kehre aber trotzdem immer wieder an diesen Punkt zurück und versuche lesend im Netz zu verstehen, was da passiert und wie es entsanden ist.
Nur um dann wieder bei dem Punkt zu landen, dass wir alle gerade in der Hand eines Irren sind.
Und ich hoffe sehr, dass die Massnahmen gegen ihn ausreichen, ihn irgendwann zu stoppen, bevor er völlig durchknallt.
Christian Wöhrl
Hoffe ich auch, und gern bald. Ich mag zwar das Klima-Narrativ nicht, „wir haben noch X Jahre, um die Katastrophe zu verhindern“ (das ist mir zu deterministisch und zu fatalistisch), aber allgemein sollte sich die Welt schon damit beeilen, vom zerstörerischen Gegeneinander wegzukommen.