#LetzteGeneration – die längere Version
Ein Staat, der sein Gewaltmonopol dafür missbraucht, Menschen zu kriminalisieren, deren einziges Vergehen es ist, auf objektiv verfassungswidriges Regierungshandeln aufmerksam zu machen, hat unser Misstrauen redlich verdient.
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Natürlich ist das da oben eine verkürzte Darstellung, und ich bin mir des Umstands bewusst, dass im Zuge der Aktionen der Letzten Generation auch Strafbares passiert ist (vor allem wohl an den Pipelines, worüber sich damals interessanterweise kaum jemand so aufgeregt hat wie später über die Straßenblockaden – hat die Pipeline-Aktionen wirklich seinerzeit kaum jemand mitbekommen? Meine Medien-Timeline war tagelang voll davon …). Was ich an der Angelegenheit seitens des Staats vor allem als missbräuchlich empfinde, ist die Größe der Keule, mit der hier zugeschlagen wird: Ginge es nur um die strafrechtlich relevanten Aspekte, dann könnte man auch über Sachbeschädigung reden. Der Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung und die Hausdurchsuchungen sind zumal angesichts des Umstands, dass die LG-Aktivist*innen immer mit Name und Gesicht zu ihren Aktionen stehen, vollkommen überzogen, und die Frage nach der politischen Motivation drängt sich förmlich auf.
Der Eindruck, der sich durch solche Machtdemonstrationen verfestigt: Natürlich weiß die Regierung, dass sie durch ihr Nichthandeln zum Erreichen selbst bescheidenster Klimaziele das Paris-Abkommen bricht und ihre verfassungsmäßigen Pflichten missachtet. Und um diese missliebige Wahrheit weiter verdrängen zu können, soll ein Exempel an denen statuiert werden, die nicht müde werden, auf dieses Staatsversagen hinzuweisen. Shooting the messenger in Reinkultur – das hat zwar noch nie irgendwelche Probleme gelöst, aber wenn es dir in Wirklichkeit gar nicht um Problemlösung geht, kannste das schon mal machen …
5 Comments
ben_
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uli
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Frau Momo
Herr Merz blubbert sich durchs Netz. Zu den Reichsbürgern hat er geschwiegen. Noch Fragen?
Thore
Neulich las ich irgendwo (hab die Quelle leider nicht mehr):
„Wenn Klimaschützer Straßen blockieren, um auf Umweltzerstörung und Klimawandel aufmerksam zu machen, sind sie für CDU und CSU Terroristen.
Wenn Landwirte dasselbe tun, würden diese hingegen nur für ihre Zukunft kämpfen.
Die Konservativen scheinen dem Klima- und Umweltschutz, und damit der jungen Generation, wohl endgültig den Krieg erklärt zu haben.“
Christian Wöhrl
Zu Herrn Merz und seiner Partei kann ich nur noch sagen:
Die Brandmauer zur Mitte steht stabil.Nein, das Bild stimmt so nicht, das muss ich korrigieren: Wenn man denn bei seiner Metapher der Brandmauer nach rechts bleiben will, ist zwar zu konstatieren, dass zu viele aus der CD/SU sich zu oft auf der falschen Seite tummeln; aber sie ist eben nicht stabil genug, um die Ausbreitung rechten Gedankenguts verhindern zu können.