Vermischtes, Mitte Februar
Fangen wir mit dem Motiv an, das mir zum Wochenthema Arbeit der bereits erwähnten Fotochallenge eingefallen ist:
Stimmt, ist ein bisschen viel los im Büro momentan … Und auch nach Feierabend beschäftigen mich die digitalen Quälgeister Helfer derzeit mehr, als mir lieb ist. Zum Beispiel muss man sich, wenn man in aktivistischen Kontexten unterwegs ist, zwangsweise mit Plattformen beschäftigen, die mir freiwillig im Leben nicht in den Arbeitsspeicher kämen. Denn dass es für alle proprietären Dienste auch offene und freie Alternativen gibt, hat sich leider außerhalb einer kleinen netzpolitisch interessierten Blase bis heute kaum herumgesprochen.
So kommt es, dass ich neuerdings sogar Accounts bei, igitt, Instagram und Whatsapp eingerichtet habe, weil manche relevanten Infos leider am besten oder schnellsten darüber zu beziehen sind. Da ich allerdings nicht die Absicht habe, diese Dienste privat zu benutzen, und erst recht nicht dulden würde, dass eine App von Meta dauerhaft auf meinem Smartphone, dem persönlichsten all meiner digitalen Geräte, herumschnüffelt, habe ich mir einen eher speziellen Ansatz ausgedacht:
Und zwar habe ich eine SIM-Karte, die normalerweise in einem nicht-smarten Tastentelefon steckt, vorübergehend in ein älteres Smartphone umgepflanzt und auf diesem Gerät die fraglichen Apps installiert sowie die zugehörigen Accounts eingerichtet. Dann habe ich die Desktop-App von Whatsapp auf einem Bürorechner installiert und mit dem Account auf dem Telefon verknüpft sowie im Passwort-Tresor des Rechners die Zugangsdaten für die Browser-Version von Instagram hinterlegt. Wenn ich mich nicht täusche, müsste es jetzt funktionieren, diese beiden Plattformen zu benutzen, auch ohne dass sie aktiv auf einem Smartphone bespielt werden. Mal schauen, ob und wie lange das gut geht 🙂
Dies sind zwei Bilder aus meiner heutigen späten Mittagspause. Also genau genommen sind es 43 Belichtungen, einmal 20 und einmal 23, jeweils frei Hand mit kurzer Verschlusszeit, die anschließend in einem Stapel vermittelt wurden. Das geht mit dem entsprechenden Automatismus in der Software nahezu von allein im Hintergrund, es wäre wahrscheinlich mehr Zeitaufwand gewesen, an der fraglichen Stelle ein Stativ auf- und wieder abzubauen. Und so viel Freude es mir immer noch macht, manchmal ganz bewusst mit Stativ und auch sonst anachronistisch anmutendem Aufwand zu fotografieren, so angenehm finde ich es inzwischen auch, dass mir die Technik erlaubt, solche Fotos selbst dann zu machen, wenn ich kein Stativ dabei habe.
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Immerhin bin ich es noch, der hier die Bilder macht und drumherum die Texte schreibt – ist ja inzwischen auch nicht mehr selbstverständlich … Zwar habe ich mit den neuesten Iterationen digitaler Angeblicher Intelligenz noch nicht selbst experimentiert, aber natürlich viel über Dall•E, ChatGPT und Co. gelesen und nachgedacht. Und ein Aspekt kommt dabei immer wieder: Warum sollte es mich begeistern, wenn wir Maschinen all das übertragen, was den Menschen wesentlich ausmacht, namentlich Kreativität oder auch, siehe Pflegeroboter, Empathie? Für mich ist der momentane AI-Hype lediglich ein weiterer Beweis, dass wir, also der Großteil der Gesellschaft, uns bereitwillig nach Strich und Faden vera…en lassen. Statt Produktivitätszuwächse und fortschreitende Automatisierung dafür zu nutzen, uns mehr Zeit eben für Kreatives und Mitmenschliches zu nehmen, lassen wir uns weiter in langen Arbeitswochen und stumpfen Jobs ausquetschen, aber das, was am Leben schön oder besonders sein könnte, übernimmt immer öfter der Kollege mit Hertz und ohne Herz. Ist das nicht bescheuert?
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Oh, ist ja seit ein paar Minuten schon Samstag. Schnell noch ein Fahrradbild zum Wochenende:
2 Comments
Aebby
Das Einstiegsbild ist großartig. Von der rechten Taste könnte ich auf meiner Tastatur manchmal drei oder vier brauchen.
Ich fange mal hinten an, ich habe mit den KIs schon ein wenig experimentiert, ich würde mal sagen im großen Ganzen ein nettes Spielzeug mit ganz vielen Kehrseiten. Ich persönlich denke, dass ich auch die kreativen Spielereien damit wieder sein lasse. In Sachen Spracherkennung bin ich allerdings eines Besseren belehrt worden, da ist wirklich ein gutes Hilfsmittel entstanden. Bemerke es gerade selber – ohne die Spracherkennung auf meinem PC könnte ich hier jetzt nicht kommentieren, Die funktioniert derart gut, dass ich wahrscheinlich sogar schneller bin wie wenn ich unbehindert tippen könnte (über Datenschutz rede ich jetzt mal nicht – da musste ich einige Verrenkungen ausführen um das halbwegs sicher zu machen).
In Sachen „meta“ Kommunikationswerkzeuge löse ich das mit mehreren Handys. Auf mein primäres Handy kommt da nichts drauf.
Die Wasser Laub Bilder haben etwas kontemplatives und tun mir gerade richtig gut, wünsche ein schönes Wochenende.
P.S. In Sachen Fahrrad werde ich mich nachher in die Garage begeben und die Sache inspizieren.
Christian Wöhrl
Was ich bisher mit Spracherkennung probiert habe, fand ich allerdings auch faszinierend. Bisher hatte ich aber noch wenig Verwendung dafür, weil ich mich inzwischen für das Erstellen von mittellangen Texten sehr ans handschriftliche Eingeben per Tablet gewöhnt habe. Das müsste ja auch machine learning sein, und es ist eine Variante, die für meine Bedürfnisse erstaunlich gut funktioniert.
Dass bei all diesen Techniken im Hintergrund einiges an Daten abfließt, steht leider auf einem anderen Blatt …
Ach so, und mit zwei Handys i.S.v. zwei Smartphones habe ich auch eine Weile hantiert, aber das gefiel mir dann nicht mehr, weil dann auch zwei Datentarife nötig waren und keins der Telefone die Ansprüche erfüllt, die ich bei mehrtägigen Radtouren an die Akkulaufzeit habe. Mit einem Smarti und einem Tastentelefon komme ich auf Dauer besser zurecht.