Randbemerkungen

Sollbruchstelle

Sehr geehrte Damen und Herren, 

unser Wasser­kocher [Modell­name] ist nach vier Jahren haushalts­typischer Nutzung kaputt gegangen, indem der Einschalter im Inneren gebrochen ist. Dasselbe war uns vorher bei einem iden­tischen Modell schon einmal passiert, damals hat der Verkäufer den Kocher aus Kulanz ausge­tauscht. Diesmal habe ich neugier­halber geschaut, was dort genau passiert ist, und habe das Gerät so weit aufge­schraubt, dass ich die gebors­tenen Teile entnehmen konnte. Dabei fiel mir auf, dass das mecha­nisch belas­tete Bauteil, der beid­seitige Hebelarm, nur aus sehr dünnem Plastik besteht und offen­sicht­lich als Soll­bruch­stelle ausge­legt ist – dieser Bereich kann augen­schein­lich nicht mehrere tausend Schalt­vorgänge aushalten. 

Ich finde das sehr schade, denn bei entspre­chender Pflege könnte so ein Kocher ja durchaus noch einige Jahre länger nutzbar sein. Leider ist auf Ihrer Website auch kein Ersatz­teil für diesen Schalter zu finden. Unter Umwelt­aspekten ist das desas­trös – kann es wirk­lich notwendig sein, so ein Gerät nach wenigen Jahren im Elektro­schrott entsorgen zu müssen, oder wäre es doch noch reparabel?

***

Bin gespannt, ob ich was höre. Ist jedenfalls zu figge­liinsch, um es mit meinen Bord­mitteln zu reparieren.

2 Comments

  • Andreas

    Da ist wohl mein Kommentar von gestern (wg. nicht eingeschaltetem Javascript m-( ) verloren gegangen … also noch mal:

    Das selbe Problem hatte auch unser Kocher. Plastikgabel, durchsichtig, unverstärktes Material, an den kleinen Endgabeln gebrochen.

    Eine kleine Runde Sägen, Feilen und Biegen später hatte ich die Gabel aus ca. 1mm dickem Edelstahlblech nachempfunden. Da man mit dem Blech schmaler bauen und alles nachträglich hinbiegen kann, kommt es nicht so genau auf die Maße an. Die Minigabeln an den inneren Enden habe ich erst flach gefertigt und dann die Arme der großen Gabel um 90° verdrillt. Edelstahl macht das gut mit. Das Ersatzteil hält sicher länger als der ganze Rest des Geräts – und fasst sich schöner an 🙂

    „Does it spark joy?“ – „Yess!“

    • Christian Wöhrl

      Danke Andreas, das ist eine super Idee! Ich bin ja selbst eher der Holzbastler – sehe ich hier nicht – und hatte ersatzweise auch schon über wärmeverformbaren Kunststoff nachgedacht, aber auch nicht so richtig mit Überzeugung. Ich verstehe halt ziemlich wenig von Elektrik und hätte ein bisschen Respekt davor, hier mit leitendem Material zu hantieren, aber immer, wenn ich was laut Hersteller Irreparables wieder zum Laufen bekomme, ist das eben so ein Sparking-Joy-Moment 🙂

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