Digital,  Randbemerkungen

Orgeln

Zwei sehr unter­schied­liche Kirchen­orgeln, beide nur wenige hundert Meter Luft­linie vonein­ander entfernt in Halber­stadt. Links das Instru­ment im mächtig beein­druckenden Dom (hier eine Detail­ansicht), rechts die aktuelle Konfigu­ration der Orgel, die in der Kirche des St.-Burchardi-Klosters noch bis zum Jahr 2640 das Stück ORGAN²/ASLSP von John Cage spielen soll. Und was soll ich sagen: So impo­sant das gotische Wunder­werk des Doms ist – für mein Empfinden eine der spekta­kulärsten Kirchen mindes­tens in Deutsch­land –, hat mich doch der Besuch in der Kloster­kirche noch deut­lich stärker „ange­fasst“. Der Gedanke, dass hier so ephe­mere Erschei­nungen wie Klänge darauf ange­legt sind, in ihrem Zusammen­wirken nicht nur ein Menschen­leben, sondern etliche Genera­tionen zu über­spannen, kommt mir gleicher­maßen traurig wie tröst­lich vor; mir scheint das eine Brücke zu schlagen nicht nur in die Zukunft, sondern auch weit zurück in die Vergan­genheit – hier wird ganz bewusst und mit weitem Hori­zont etwas geschaffen, was keine*r der Betei­ligten in seiner Gänze erleben wird, so ähnlich müssen sich die Bau­meister des Mittel­alters bei der Grund­stein­legung zu einer Kathe­drale gefühlt haben, die erst Jahr­hunderte nach ihrem Ableben voll­endet sein würde.

One Comment

  • derbaum

    interessant ist noch – die dauer des spielzeitraumes ‚aslap‘ von 639 jahren wurde nach dem damaligen alter der domorgel gewählt. bei der ganzen sache ist nichts dem zufall überlassen will man meinen. für uns gehört ein besuch mindestens alle zwei jahre zum programm 🙂 ( https://dirwabaum.de/wordpress/search/?q=aslap ) – danke für die aktuellen bilder!

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