Schraube, locker
Dass man mit Druckertinte, Kryptowährungen oder Zuhälterei Geld scheffeln kann, habt ihr schon mal gehört. Aber wow!, kennt ihr schon Stativ-Kupplungsstücke?
Ich dachte ja, ich könne leidlich guten Gewissens behaupten, dass ich bei Fotokrams inzwischen nix mehr brauche und nur noch Verbrauchsmaterial nachkaufen muss. Gilt aber nur, wenn man Schnellwechselplatten fürs Stativ als Verbrauchsmaterial gelten lässt … Schon irgendwann in den Neunzigern hatte ich mich auf Novoflex MiniConnect als Kupplungssystem festgelegt und das seither nicht bereut, eigentlich. Ist angenehm klein (ca. ein-Euro-groß), und was manche:r als Nachteil der runden Bauform sieht, dass nämlich die Kamera damit nicht fix in immer derselben Ausrichtung auf dem Stativkopf sitzt, empfand ich immer als Vorteil: Weil nämlich die meisten Köpfe nicht in alle Richtungen gleich weit beweglich sind, und dann dreht man bei Bedarf rasch die Kamera um 90 Grad und bewegt den Kopf entsprechend in der anderen Achse.
Allerdings gehen die kleinen Bengel auch mal verloren, fraach misch net, jedenfalls ist mein Bestand von ursprünglich vier auf nur noch eins dieser Dinger zusammengeschmolzen – Zeit zum Aufstocken. Und obwohl ich mich erinnern kann, dass ich die vor 30 Jahren schon nicht billig fand, bin ich heute fast umgekippt: Listenpreis 29,90 €, und zwar nicht fürn Sechserpack, sondern einzeln. Für ein Metallschräubchen mit Riffelrand und einem zölligen Normgewinde! Ich war wirklich stark in Versuchung, meine Fotografie noch weiter zu entschleunigen und wieder auf normales Aufschrauben–Abschrauben umzustellen, aber das funktioniert mit meinen beiden wichtigsten Stativköpfen leider nicht – die brauchen auf ihrer eigenen riesigen Wechselplatte zusätzlich so ein Kupplungssystem, um auch mit kleineren Kameras sinnvoll nutzbar zu sein. Hab dann auch bei einem der traditionellen Versender einen deutlich erträglicheren Preis gefunden; fühle mich aber trotzdem ziemlich beduppt.
2 Comments
Aebby
Was früher Wegelagerer und Wegzolll-Eintreiber waren sind heute Zubehör-Händler. Wenn man bedenkt, das man eine Arca-Swiss Platte für 10 Euronen bekommt ist der Preis echt der Hammer.
Christian Wöhrl
Rückblickend wär das fraglos das sinnvollere System gewesen. Aber ich meine mich zu erinnern, dass das in den Neunzigern noch nicht so verbreitet bzw. ausschließlich im besonders hochpreisigen Bereich üblich war. Na, und auch bei diesen Sachen haste ja eine Art Lock-in, weil halt irgendwann jeder Systemwechel einen immensen Rattenschwanz …