Fluchtinstinkt
Nicht unmittelbar intuitiv, aber bei näherer Betrachtung plausibel: Ich habe neulich mit meinem Hausarzt über Stresskompensation geredet, und er meinte, wenn man erst mal so weit ist, dass das Herz rast und die Arme kribbeln, sollte man möglichst nicht versuchen, das wegzuatmen und sich zu beruhigen, sondern genau das tun, was der Körper unter Stress instinktiv tun möchte. Rennen – zum Beispiel eine Viertelstunde um den Block. Oder ersatzweise fünf Bahnen Rasen mähen.
A bisserl stör’n tut’s mi aber scho, dass ich mir über solche Sachen wie Umgang mit Stress überhaupt Gedanken machen muss. Blöde Alterserscheinungen: Damals in meinen ersten Berufsjahren in Corporate Hell war das alles noch ein wenig wilder als heute, da ich mir meine derzeit durchschnittlich gut 70 dem Broterwerb gewidmeten Wochenstunden beliebig auf sieben Tage aufteilen kann. Es gab Zeiten (ich bin weit entfernt davon, sie zu glorifizieren), da war die tarifliche Wochenarbeitszeit am Abend des zweiten Tages erledigt, dann ging man nach Hause, um kurz zu schlafen und zu duschen, und dann kam das Gleiche noch mal.
Natürlich war das rein output-qualitativ betrachtet völlig bescheuert, denn unter solchen Bedingungen biste so auf Hormoncocktail (manche Kollegen noch auf ganz anderen Substanzen), dass du jeden Mist für genial hältst. Aber damals war eben besser, dass ich nicht schon bei drei akut-eiligen Projekten gleichzeitig zu hecheln begonnen habe und am nächsten Tag mal lieber auf ein EKG beim Doc des Vertrauens vorbeischauen musste …
6 Comments
Mathilda
Wie kann ich denn diesen neuen Blog abonnieren?
cwoehrl
Im WordPress-Reader, wie ich grade feststelle,
noch gar nicht* (ich denke immer noch von „normalen“ Feedreadern her, da klappt es schon.) Ich schreibe drüben ein Update, wenn es läuft.* gar nicht stimmt nicht, nur mühsamer
puzzleblume
Sicher ist alles, was „weg-“ als Vorsilbe dabei hat, kontraproduktiv darin, seinen Körper beim Verarbeiten der Wirkung von Ausseneinflüssen zu helfen. Sei es nun Stress, der einem das Herz jagen lässt, plötzlich Erscheinungen auf der Haut auslöst, Schlaflosigkeit oder was es eben noch so gibt.
derbaum
mach bloss langsam! – ich erinnere böse –> https://dirwabaum.de/wordpress/2018/10/25/und-ploetzlich/
cwoehrl
Richtig, ich erinnere mich. – An mir selbst würde das nicht scheitern mit dem Langsam-machen, aber im Juni sind gleich mehrere teils sehr langfristige Projekte gleichzeitig akut geworden, ohne dass ich das hätte beeinflussen können. Gut, zwei der größten Brocken sind jetzt erst mal vom Tisch, der Puls ist wieder normal …
derbaum
gut – ja es ist meist so das immer alles auf einen haufen kommt. aber wenn es jetzt wieder ruhiger geht – gut! grüsse elbabwärts – mit fencheltee und zwieback auf dem nachttischt…