Randbemerkungen

Ihr gewünschter Gesprächspartner ist nicht mehr erreichbar

Und dann ist einer nicht mehr da. Nicht der wichtigste Mensch in deinem Leben vielleicht, aber doch einer, den du über die Jahre in gemein­samen Projekten und bei ausufernden Gesprächen schätzen gelernt hast. Dieses Mal geht beim Versuch, einen spon­tanen Besuch zu verein­baren, die auswendig getippte Rufnummer ins Leere, und während du dich noch fragst, bei wem du erfragen könntest, was los ist, findest du die Todes­nachricht im E-Mail-Postfach.

Das ist doch Mist. Keine Chance mehr, noch mal an ein Thema vom letzten Mal anknüpfen zu können, vielleicht noch mal den Weisheiten- und Anekdoten-Fundus des Anderen zu reakti­vieren, Ende, aus. Man sollte meinen, in der zweiten Hälfte des Lebens könnte man sich allmäh­lich mit dieser Realität arran­giert haben, aber ich hadere doch immer wieder sehr mit dieser Sorte harter Schnitte.

Lunow an der Oder, Dorfsilhouette


Lieber Peter,
als Pfarrerssohn glaubtest du an ein Leben nach diesem hier, zumindest hast du das am Ende deines letzten Buches so formuliert. Wir haben das nie disku­tiert während unserer gelegent­lichen Stunden auf deinem Balkon oder im Arbeits­zimmer, du weißt also nicht, dass ich daran erheb­liche Zweifel habe. Aber falls du Recht gehabt haben soll­test, dann erreicht dich dieser Text jetzt doch. Und vielleicht bist du dann inzwischen wieder in deiner Lieblings­stadt Singapur – oder doch noch mal in Disney World? Wo auch immer sie dich hinführt: Ich hoffe, du hast eine gute letzte Reise. Und grüß Anke
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[Das Beitragsbild zeigt das Dorf von Peters Kindheit, Lunow/Oder]

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