Ich doch auch nicht … Schön finde ich die Dinger jedenfalls nicht. Und sie werden vermutlich auch nicht schöner, wenn man sie so bunt anmalt, dass nicht mehr so viele Vögel gegen die Masten dotzen (das soll helfen, hab ich neulich gelesen). Aber vermutlich sind sie, zumindest als mittelfristige Übergangslösung, in großen Mengen unverzichtbar. Paar tausend davon sind mir zumindest immer noch lieber als ein AKW, und der ganze Braunkohlemist muss nun mal auch möglichst schnell weg …
Vögel, die gegen Masten dotzen, sind sicher existent. Und zu sagen „Ja aber die anderen!“ ist nie eine gute Argumentation. Aber man muss die Größenordnung berücksichtigen.
Beispielzahlen von 2012 https://www.nature.com/articles/486310a#/bird
Jährlich getötete Vögel nach Verursacher in den USA
Verursacher: Anzahl Todesfälle in Mio.
Windkraftanlagen: 0,1–0,44
Gebäude: 0,1–1000
Sendetürme: 5–6,8
Freileitungen:0,1–175
Kraftfahrzeuge: 60–80
Pestizide in der Landwirtschaft: 67–90
Katzen (Haus- und Wildkatzen): 365–1000
Lustig, ziemlich genau dieselbe Statistik (in meiner waren keine Pestizide drin, dafür noch Jäger – auch Faktor 10 höher als Windräder) habe ich neulich meinem Schwiegervater weitergereicht, als der sich über Windenergieanlagen beschwerte, „wegen der Vögel“. Aus meiner Sicht wäre das definitiv kein Punkt, der gegen den Ausbau der Windenergie spricht; ich hatte nur eben die ästhetische Komponente noch in Erinnerung.
Die Windräder verschandeln aber auch die Umwelt! Ganz im Gegensatz zu Kohle-, Kernkraft oder sonstigen Kraftwerken und den Braunkohletagebauten.
Wikipedia dazu (Quelle: https://www.bmu.de/fileadmin/bmu-import/files/pdfs/allgemein/application/pdf/tagung_20jahre_tschernobyl.pdf seite 218):
Der Flächenverbrauch der deutschen Braunkohletagebauten betrug mit Stand 2006 mehr als 2300 km², was mehr als der vierfachen Fläche des Bodensees bzw. nahezu der Fläche des Saarlandes entspricht. Zudem wurden mehr als 300 Siedlungen für den Braunkohlebergbau aufgegeben und ca. 100.000 Menschen umgesiedelt. Neben weiteren negativen Einflüssen auf die Wasserqualität kam es u. a. auch auf einer Fläche von ca. 6.000 km² zu Grundwasserabsenkungen.
Danke für den Link zu dem Tagungs-PDF, das sieht beim ersten Reinblättern spannend aus. (Oh, auch schon wieder 15 Jahre alt, hoffentlich werde ich beim Lesen gelegentlich das Gefühl haben, dass wir da inzwischen mehr wissen / weiter sind …)
Mich würde mal interessieren, wieviel Primärenergie man in diese Windkraftanlagen stecken muss, bis diese Aufgebaut aber auch wieder entsorgt sind, und wieviel Energie diese währen Ihrer LEbenszeit produzieren.
Ich habe auf die Schnelle eine Studie für Oregon gefunden (dort soll es etwas mehr Wind geben als in Norddeutschland), derzufolge ein Windrad ca. 5–6 Monate Betrieb braucht, um seine eigene Herstellung zu amortisieren. Grundsätzlich dürfte es so sein, dass die Primärenergie bei Windrädern mittelfristig eher weniger wird (effizientere Produktion), während der Energieaufwand zur Förderung fossiler Ressourcen höher wird (immer tiefer bohren usw.).
9 Comments
derbaum
ach ich weiss auch nicht…
Christian Wöhrl
Ich doch auch nicht … Schön finde ich die Dinger jedenfalls nicht. Und sie werden vermutlich auch nicht schöner, wenn man sie so bunt anmalt, dass nicht mehr so viele Vögel gegen die Masten dotzen (das soll helfen, hab ich neulich gelesen). Aber vermutlich sind sie, zumindest als mittelfristige Übergangslösung, in großen Mengen unverzichtbar. Paar tausend davon sind mir zumindest immer noch lieber als ein AKW, und der ganze Braunkohlemist muss nun mal auch möglichst schnell weg …
Thore
Vögel, die gegen Masten dotzen, sind sicher existent. Und zu sagen „Ja aber die anderen!“ ist nie eine gute Argumentation. Aber man muss die Größenordnung berücksichtigen.
Beispielzahlen von 2012
https://www.nature.com/articles/486310a#/bird
Jährlich getötete Vögel nach Verursacher in den USA
Verursacher: Anzahl Todesfälle in Mio.
Windkraftanlagen: 0,1–0,44
Gebäude: 0,1–1000
Sendetürme: 5–6,8
Freileitungen:0,1–175
Kraftfahrzeuge: 60–80
Pestizide in der Landwirtschaft: 67–90
Katzen (Haus- und Wildkatzen): 365–1000
Wenn es einem also um das Wohl der Vögel geht, sollte man zuerst mal Katzen, Pestizide und Kfz abschaffen.
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/windenergie/03410.html
Christian Wöhrl
Lustig, ziemlich genau dieselbe Statistik (in meiner waren keine Pestizide drin, dafür noch Jäger – auch Faktor 10 höher als Windräder) habe ich neulich meinem Schwiegervater weitergereicht, als der sich über Windenergieanlagen beschwerte, „wegen der Vögel“. Aus meiner Sicht wäre das definitiv kein Punkt, der gegen den Ausbau der Windenergie spricht; ich hatte nur eben die ästhetische Komponente noch in Erinnerung.
Thore
Die Windräder verschandeln aber auch die Umwelt! Ganz im Gegensatz zu Kohle-, Kernkraft oder sonstigen Kraftwerken und den Braunkohletagebauten.
Wikipedia dazu (Quelle: https://www.bmu.de/fileadmin/bmu-import/files/pdfs/allgemein/application/pdf/tagung_20jahre_tschernobyl.pdf seite 218):
Der Flächenverbrauch der deutschen Braunkohletagebauten betrug mit Stand 2006 mehr als 2300 km², was mehr als der vierfachen Fläche des Bodensees bzw. nahezu der Fläche des Saarlandes entspricht. Zudem wurden mehr als 300 Siedlungen für den Braunkohlebergbau aufgegeben und ca. 100.000 Menschen umgesiedelt. Neben weiteren negativen Einflüssen auf die Wasserqualität kam es u. a. auch auf einer Fläche von ca. 6.000 km² zu Grundwasserabsenkungen.
Christian Wöhrl
Danke für den Link zu dem Tagungs-PDF, das sieht beim ersten Reinblättern spannend aus. (Oh, auch schon wieder 15 Jahre alt, hoffentlich werde ich beim Lesen gelegentlich das Gefühl haben, dass wir da inzwischen mehr wissen / weiter sind …)
Christian Wöhrl
… und Pestizide sowie Kfz abzuschaffen wäre ja sowieso eine prima Idee, nicht nur wegen der Vögel.
Bernhard
Mich würde mal interessieren, wieviel Primärenergie man in diese Windkraftanlagen stecken muss, bis diese Aufgebaut aber auch wieder entsorgt sind, und wieviel Energie diese währen Ihrer LEbenszeit produzieren.
LG Bernhard
Christian Wöhrl
Ich habe auf die Schnelle eine Studie für Oregon gefunden (dort soll es etwas mehr Wind geben als in Norddeutschland), derzufolge ein Windrad ca. 5–6 Monate Betrieb braucht, um seine eigene Herstellung zu amortisieren. Grundsätzlich dürfte es so sein, dass die Primärenergie bei Windrädern mittelfristig eher weniger wird (effizientere Produktion), während der Energieaufwand zur Förderung fossiler Ressourcen höher wird (immer tiefer bohren usw.).
Zwei Links:
https://www.wiwo.de/technologie/green/studie-zeigt-windraeder-sind-wahre-effizienzwunder/13549604.html
http://www.klimaretter.info/energie/hintergrund/20589-die-gestaehlte-effizienz