Digitales Composing

Je kleiner das Motiv, …

… desto größer der Aufwand:

Bleilettern, Panoramaformat

Dies sind 16-Punkt-Lettern einer mir nicht namentlich bekannten Skript-Type, das gesamte Motiv hat in echt eine Breite von gerade mal zwei Zenti­metern. Das habe ich in einer Kombi­nation aus Pano­rama-Montage und Focus Stacking aus insgesamt über 60 Einzel­belich­tungen zusammen­gesetzt – solche Bild­baste­leien sind derzeit meine Methode der Wahl zur Ent­spannung nach Feierabend.

Lohnt sich die Mühe? Objektiv gesehen wohl kaum. Denn wozu brauche ich eine Datei dieses Motivs, die sich bei 300dpi auf 1,20 Meter Breite ausbe­lichten ließe? Der Nutzen liegt wie so oft wohl eher in der Freude am Tun, am Lernen und am konzen­trierten Mit­denken (denn bei kompli­zierteren Compo­sings gibt es immer auch eine Menge potenzieller Fehlerquellen) …

13 Comments

  • Gerhard

    Ganz verstehe ich nicht, was du gemacht hast ?!

    Bei meiner sigma liegt die Grenze etwa bei 1mm – aus der Hand.
    Ein Insekt dieser grösse kann ich im Idealfall kenntlich machen.
    Ich wehre mich gegen mehr Equipment. Andere können mehr, aber auch vom Aufwand her gibt es für mich eine Grenze
    Zudem habe ich noch nicht alle hiesigen insekten kennengelernt.

    • Christian Wöhrl

      Deine Insekten sind eine völlig andere Herangehensweise, solche Motive würden mit dieser Aufnahmetechnik gar nicht funktionieren. Im Prinzip ist das ja wie ein Blatt voller winziger Tierchen, in Schrägperspektive, aber alle Tiere und die volle Fläche des Blattes scharf und dabei so detailreich, dass du jedes einzelne Insekt vollflächig rausvergrößern kannst, ohne dass es pixelig aussieht. – Dies hier ist eine Serie von sieben großzügig überlappenden Hochformaten, jedes davon mit neun bis zehn unterschiedlichen Fokus-Einstellungen aufgenommen, von ganz vorn im Bild scharf bis ganz hinten. Zuerst werden die Einzelausschnitte zu je einem Stapel mit erweiterter Schärfentiefe zusammengefügt und diese dann als Fotomontage zum Gesamtbild verbunden. – Das Ganze ist zwar enorm materialaufwendig, aber es ist quasi nix Neues dabei, die meiste Technik daran ist Siebzigerjahre, nur hintendran hängt eine (einfache) Digitalkamera.

      Es ist übrigens interessant, wie unterschiedlich die Bereiche individueller Geduld ausfallen können. Bei solchen Bildern wie hier ist man eine halbe bis ganze Stunde am Fotografieren, dann kommt noch mal eine halbe Stunde am Rechner, und am Ende steht EIN Bild. Das empfinde ich (zeitweise) als sehr entspannend und nicht aufwendig, wohingegen ich gar nicht die Geduld aufbringe, die du bei deinen Insektenbildern an den Tag legst: Wenn beim Fliegenjagen nach dem dritten Auslösen immer noch kein scharfes Bild dabei ist, suche ich meist das nächste Motiv, weil ich keine Lust hätte, dutzende oder womöglich hunderte Belichtungen zu sichten.

      • Gerhard

        Ja, jetzt verstanden. Danke! 🙂

        Ich schiesse bei den Insekten 3, 4 Aufnahmen, im Bewusstsein, daß noch bessere kommen, wenn das Insekt verweilt.
        Im schlimmsten Fall sind es dann 15 -25 Aufnahmen. Den Fokuspunkt erwische ich fast nie bei den ersten drei, vier Aufnahmen.
        Ich werde mit 10 % guter Aufnahmen belohnt.
        Aber hinzu kommt, daß die guten Aufnahmen womöglich für den Nichtkenner uninteressant sind. Ein seltenes Insekt, eines im Grenzbereich (1 – 2 mm) kann nur den Kenner interessieren.

        • Christian Wöhrl

          Das stimmt wohl mit den kleinsten Insekten – abgesehen davon, dass ich meine liebe Not hätte, die mit unbewehrtem Auge überhaupt wahrzunehmen, würde es mir dann auch mit gelungenen Fotos entsprechend schwerfallen, sie zu bestimmen. Ich finde es ja schon schwierig, die paar Sorten Bienen bei uns im Garten eindeutig auseinanderzuhalten 🙂 Umso schöner, dass man das kleine Krabbel- und Summgetier bei dir und ein paar anderen Blogs so ausführlich vorgestellt bekommt.

          • Gerhard

            Im Frühjahr 2017 fing das bei mir mit dem metallischen Schimmern abgebrannten Holzes an. Bis dahin war die Nutzung meiner Nikon mit dem SIGMA-Objektiv sehr selten.

    • Christian Wöhrl

      Das Fotografieren belohnt ja aber auch immer so nett fürs Geduldigsein … Wobei das bei mir, siehe meine Antwort an Gerhard, auch nicht immer gleich gut klappt mit der Geduld. Aber das ist in Ordnung – gelungene Makros winziger Insekten (bei denen ich immer das Gefühl habe, sie strecken mir vor der Kamera die Zunge raus, so schnell, wie die immer aus der Schärfe verschwinden …) schaue ich gern bei anderen Bloggern an und beschränke mich bei meinen Gedulds-Spielereien auf eher technisches Gefrickel, bei dem ich die Kontrolle behalte.

      • Frau Momo

        So bereichern wir uns doch gegenseitig. Ich bin ja auch so eine Insektenkriecherin und freue mich wie Bolle, wenn ich dann die Hummel erwische, als der Blütenstaub an ihr runterrieselt.

        • Gerhard

          Jeder hat sich ein wenig spezialisiert. Und das muss auch sein, will man zu guten Ergebnissen kommen.
          Learning by doing.
          Daß das Ganze Drumherum Zeit kostet, gehört zu diesem Hobby auch dazu.
          Dazu fällt mir ein Bonmot ein:
          Jemand fragte einen Keramiker in meinem Beisein, wie lange er für das Objekt, über das sie sprachen, gebraucht hat.
          20 Jahre, antwortete er.

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