Mitten im Wald den Horizont erweitern
Das waren zwei erkenntnisreiche Stunden am Sonntagvormittag: Der Revierförster der Hahnheide hatte zu einer Exkursion zum Thema Waldbewirtschaftung einst und jetzt eingeladen, und gut zwei Dutzend Interessierte hatten sich eingefunden. (Es war sogar schon die zweite Veranstaltung in diesem Herbst, die Nachfrage scheint ordentlich zu sein.) Es ging um die Viehhaltung früherer Jahrhunderte und deren Einfluss auf die Waldökologie, um Köhlerei, Jagdliches und immer wieder auch um die Bewirtschaftung der Wälder mit heutiger High-Tech.
Gerade Letzteres fand ich sehr erhellend, denn wenn eben der Harvester durch ist, dann sieht so ein Wald ja erst mal wochenlang furchtbar aus; aber da in der Hahnheide immer noch auch mit Rückepferden gearbeitet wird, kann der Förster klar benennen, wo die ihre Grenzen haben. Und für die Nutzung bezahlbarer nachwachsender Rohstoffe aus der Region muss man dann wohl auch mal Geduld aufbringen – generell scheint Forstwirtschaft eine jener Disziplinen zu sein, in denen man in größeren Zeitmaßstäben denken muss, als uns das im Alltag lieb ist.
Eine kleine Galerie noch – vier Bilder (plus das links) von heute und vier aus dem Sommer, die ich gestern als noch unverarbeitet wiedergefunden habe und die gut reinpassen:
10 Comments
Bernhard
Lieber Christian,
da muss man in Generationen denken, bei der Waldbewirschaftung …
LG Bernhard
Christian Wöhrl
Das klang heute auch an. Allein nach dem Anpflanzen zehn Jahre, bis man beurteilen kann, ob da was Vernünftiges anwächst – schwer vorstellbar für jemanden, der sein Erwerbsleben in einer hektischen, immer getrieben wirkenden Branche verbringt. In solchen Zeithorizonten zu denken, und das in einem Beruf mit zwangsläufig viel Frischluft, kommt mir einerseits wie Luxus vor; andererseits hätte ich wohl weder am Jagen Freude noch daran, mich täglich mit unverständigen Waldbesuchern rumzuärgern, die ihre Hunde nicht unter Kontrolle haben und ihren Müll irgendwohin werfen …
Päonie66
Sehr schöne Aufnahme von dem Ast im Teich von heute und sehr gelungene Bearbeitung!
Auch der moosbewachsene Baum-Fuß gefällt mir.
vG Päonie66
Christian Wöhrl
Schön, dass Sie hergefunden haben! Ich habe mich gestern auch schon ein bisschen in Ihren fc-Bildern umgeschaut, mein Fernweh kitzeln lassen und knabbere noch an dem Weihnachtslied-Bilderrätsel 🙂
Päonie66
Das mit dem Knabbern an der Lösung für die Weihnachtslieder gefällt mir – etwas Zeit ist ja noch bis zum Beginn der Weihnachtszeit…🙃
Meine Bilder sind ja gar nicht so interessant – für’s Fernweh kann man ja mal eine Suche starten…ich habe mir dort gerne Bilder der Nationalparks der USA angesehen, weil meine Bilder von einer Wanderreise dort nur auf Papier sind…ich liebe z. B. den Bryce Canyon…
Christian Wöhrl
NeunZehn von zehn Titeln hab ich. Bei Nummer 3 hatte mich die Bewegung buchstäblich aufs Glatteis geführt 🙂Ach, an professionell-perfekten Reisefotos bin ich gar nicht so interessiert. Ich schau lieber so was wie Ihre Dolomitenbilder an, das sieht authentischer nach Urlaub aus und man kann vergleichen, was andere aus ähnlichen Situationen machen. Die Katalog-Momente im perfekten Licht hat man beim Reisen als Normalsterbliche:r ja doch eher selten …
derbaum
wald und hektik passt nicht – aber wem sag ich das… danke für die exkursion!
Christian Wöhrl
Gern geschehen 🙂 Ich kann mich nicht erinnern, dass Wald bei mir irgendwann mal nicht tiefenentspannend gewirkt hätte …
Thore
Leseempfehlung: „Das geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben
Christian Wöhrl
Habe ich vor einigen Jahren mit großem Interesse gelesen. Interessanterweise meinte der Förster gestern, er habe das Buch nicht bis zum Schluss durchgehalten (ohne das vertiefen zu wollen) – ich kann nur vermuten, dass ihm manches daran ein bisschen esoterisch erschien, zumindest ging es mir auch so (trotzdem fand ichs spannend).