Fahrrad- und andere Bilder (und Notizen) zum Wochenende
Ich kann es einfach nicht lassen … selbst an Tagen wie heute, knapp über null Grad und viel Nässe, hält mich nix auf befestigten Straßen, wenn es doch auch topografisch viel interessantere Waldwege gibt. So did I have fun today? Yes, very matsch 😉
Bei durchweg widrigen Verhältnissen (und viel Schieben und Tragen) waren es rund vier Stunden für grade mal knapp 40 Kilometer – aber richtig schön dabei, vor allem an der Süderbeste zwischen Rohlfshagen und Tremsbüttel, wo es bei hohem Wasserstand wie heute richtig urwaldig aussieht. Und wo ich froh war, hohe Wanderschuhe angezogen zu haben, denn sonst wäre mir der Schmodder oben reingelaufen …
Lieben Gruß auch nach O. – wie ihr seht, steht der Baum vom Jahreszeiten-Tableau immer noch.
Was besonders schön daran ist, allein im Wald unterwegs zu sein: Man ist so angenehm weit weg von all dem Dreck und der Hetze, denen man täglich im Internet und mancherorts auch im echten Leben begegnet. Ich habe mir z.B. vor einigen Wochen nach ca. 10-jähriger Abstinenz doch noch mal ein Twitter-Konto angelegt, weil mir immer mal wieder interessante Links dorthin begegnen, und es liest sich eingeloggt dort etwas angenehmer. Aber obwohl ich dann erst mal nur eine Handvoll Leutchen aus meiner linksgrün versifften Kuschelblase abonniert habe, finde ich es erschreckend, wie viel Dummheit, Verblendung und Hass einem da unvermeidbar begegnen. Wie muss es nur erst bei Facebook oder Telegram zugehen?
Seither frage ich mich mal wieder, ob es den einen Königsweg gibt, wie man sich zu all dem Mist verhält. Mein häufig dominanter Impuls ist, wegzuklicken, auszuschalten, zu ignorieren, aus Rücksicht auf meine geistige Gesundheit. Bloß ist das halt auch so eine Art Weltflucht, also keine Strategie mit Vorbildcharakter. Aber in einer halben Stunde Latest Tweets (und eine halbe Stunde ist da ja gar nichts) findet man, auch ohne danach zu suchen, locker zwanzig neue Dinge, über die man sich aufregen könnte – kurzum: Ich finde es (gerade mal wieder) extrem schwierig, interessiert an Tagesaktuellem zu bleiben, ohne dabei abzustumpfen oder durchzudrehen.
7 Comments
derbaum
wie find ich dich bei twitter? (hab dich!)
der einzelne baum – grossartig! und haben mir die bilder gefallen – very matsch!
einen richtig schönen 2.advent und grüsse elbabwärts….
(übrigens ich gehe solche waldwege lieber ohne ein fahhrad auf der schulter! und gebe zu – 40km komme ich aber selten voran…)
Aebby
matsch fun :-)))
Das Wasserbild mit dem angeströmten Baumstumpf ist heute mein Favorit 🙂
In Sachen Königsweg … ich habe auf dem PC an dem ich am häufigsten sitze alle Nachrichtenkanäle und Social Media per lokaler Netzkonfiguration gesperrt. Damit überliste ich mich selbst und verhindere, dass ich mal „kurz reinschaue“ und mich dann wieder lange abregen muss. Der Blick in Nachrichten jeder Art und ggf. Diskussionen gebe ich mir dann nur ein oder zwei Mal pro Woche wenn ich stabil sitze und mich tatsächlich geistig darauf vorbereitet haben. Um am aktuellen dran zu bleiben reicht das.
Frau Momo
Ich habe mir mal einen Twitter-Account zugelegt, um auf links-grün-versifften Demos auf dem neuesten Stand zu sein (wie haben wir das eigentlich damals ohne Internet alles hingekriegt…)
Auf FB bin ich auch, vor allem, weil ich dort noch leidlich Kontakt zu alten Freunden und Kollegen aus meiner beruflichen Nomadenzeit halte.
Aber ich habe auch so ganz lustige Gruppen abonniert, die immer mal wieder Screenshots aus den Schwurbler-Gruppen posten, die eigentlich ob der massiven Dummheit gar nicht lustig sind.
Oder die Volksverpetzer, Gruppen gegen Rechts… also bin ich auch da in meiner Blase.
Ich weiß manchmal auch nicht, wie ich das alles aushalte, ohne selber bekloppt zu werden, stelle dann aber doch immer wieder fest, dass die, die am lautesten und am dümmsten rumkrakeelen, nicht die Mehrheit sind. Irgendwie tröstlich.
Dagegen zu argumentieren habe ich mir allerdings weitestgehend abgewöhnt.
Und manchmal flüchte ich mich schlicht in die angenehmen Banalitäten des Alltags…. Gemütlichkeit Zuhause, gutes Essen und was man sonst so macht, wenn man sonst nicht viel machen können.
Wenn der Schnee da draußen liegen bleiben würde, würde ich mich vielleicht auch noch mal raus bemühen. Aber er hat wohl ein Einsehen mit mir und meiner Faulheit.
Klaus
Twitter wird immer unerträglicher. Ich mache dort Pause. Mal sehen wie lang.
Christian Wöhrl
@Dirk: Am liebsten mache ich es bei weiter entfernten schönen Gegenden auch so, dass ich das Fahrrad irgendwann an den Baum kette und zu Fuß weiterstapfe. Das hatte sich gestern bloß nicht angeboten von der Strecke her, da war es besser, das Rad gleich dabeizubehalten.
@Aebby: Beim Arbeiten ist hier i.d.R. auch alles Ablenkende stumm geschaltet, aber ich glaube, das muss ich auch für Freizeit-Phasen noch konsequenter machen. Die Antwort auf Darf diese App Ihnen Benachrichtigungen senden? sollte wohl standardmäßig Nein lauten …
@Frau Momo: Das mit der krakeelenden Minderheit mag wohl stimmen, trotzdem besorgt es mich, dass die vernünftigeren Teile der Bevölkerung zu oft zu still bleiben und dann das Krakeelen die mediale Wahrnehmung bestimmt. (Blöd mit dem Schnee heute. Flockt schon den ganzen Tag vor sich hin, aber schmilzt dann gleich wieder weg.)
@ Klaus: Jo, hatte ich bei dir schon gelesen. Was ich dort ja besonders anstrengend finde: Es wird einem alles nicht nur doppelt, sondern vielfach und dann noch mal in den Blick gespült. Nach dem zehnten Mal würde ich doch gern auswählen können, dass ich diese hetzerische BLÖD-Titelseite oder diesen Psycho-Republikaner mit Sturmgewehr-Weihnachtsgruß bitte nicht noch mal sehen möchte …
Anja
Wie schön und irritierend auf meinen Lieblingsbaum in einem anderen blog zu stoßen. Das kleine Wäldchen bei Sattenfelde hat zum Glück auch ohne so unnötig viel Matsch wie derzeit einen eigenen, leicht urwaldigen Charme. Mit dem Fahrrad ist es bemerkenswert bei diesem Wetter, ist es soch gerade unten am schmalen Weg schon zu Fuß eine Herausforderung.
Ich wünsche dir noch eine schöne Adventszeit!
Christian Wöhrl
Oh, hallo mal wieder, und danke, das wünsche ich dir auch! – Dass das Urwäldchen so dicht an diese wunderbar weiten Felder stößt, habe ich tatsächlich diesmal erst begriffen; bisher war ich immer nur von Tremsbüttel aus im Wald unterwegs, nach Rohlfshagen aber immer auf der Straße. Die Verbindung über diese kleine Treppe hatte ich bisher nicht hergestellt …