Ziemlich bunter Sammeleintrag
Es hat sich ein bisschen was angesammelt, was ich jetzt mal en bloc abarbeite:
Noch von neulich: eine Nachtaufnahme aus Lüneburg. Genauer zwei unterschiedlich lange Belichtungen, quick and dirty mit Affinity zu einem HDR zusammengefrickelt. Und nein, es sind keine UFOs, sondern die lästigen Effekte eines sehr streulichtempfindlichen Objektivs.
***
Lesetipp 1:
All paths forward come back to the fact that democracy is not a spectator sport.
Neulich habe ich illuminem.com, eine englischsprachige Plattform für Informationen zu Energie und Nachhaltigkeit aus unterschiedlichen Quellen, entdeckt, und dort den Artikel Decapitalising Our Minds einer australischen Aktivistin, der ziemlich viele meiner Gedanken in letzter Zeit gut zusammenfasst. Mit meinen eigenen Überlegungen gemein hat er auch den Umstand, mehr Problembeschreibung als konkreter Lösungsansatz zu sein, trotzdem fand ich ihn gut genug zum Weiterempfehlen.
***
Heute in der Mittagspause war ich besser ausgestattet als normalerweise, denn ich hatte neben der Kamera auch Ministativ und Kabelauslöser dabei. Und nach dem reichlichen Regen der letzten Tage war auch mal ein bisschen Bewegung in den Rinnsalen im Wald:
![Ein schmaler Bachlauf im Wald, diagonal von rechts oben kommend durchs Bild laufend. Mit langer Belichtungszeit aufgenommen, so dass das Wasser weich wie mit dem Pinsel gezeichnet aussieht. Links oben und rechts unten wird der Bachlauf von trockenem, braunem Laub begrenzt. Im Vordergrund, etwa parallel zum Wasser, mehrere unterschiedliche grüne Blätter als dominierende Farb-Elemente.](https://silberpixel.net/wp-content/uploads/2022/02/20220210_em5_001_ave11_cwoehrl.jpg)
![An einer Engstelle des Baches entsteht eine Welle, die mit langer Belichtung sehr weich und diffus abgebildet ist. Im Wasser spiegelt sich teils blauer, teils grauer Himmel.](https://silberpixel.net/wp-content/uploads/2022/02/20220210_em5_002_ave13_cwoehrl.jpg)
![Wasser im Wald, der Himmel spiegelt sich diffus, die dominierende Farbe ist das Geld-Orange-Braun vermodernden Laubes.](https://silberpixel.net/wp-content/uploads/2022/02/20220210_em5_004_ave11_cwoehrl.jpg)
![Ein Bach fließt an einem bemoosten Baum vorbei. Lange Belichtung, das Wasser ist weich abgebildet wie mit dem Pinsel gezeichnet.](https://silberpixel.net/wp-content/uploads/2022/02/20220210_em5_008_avestack10x6_cwoehrl.jpg)
![Ein Wasserlauf im Wald, diffuse Spiegelung des Himmels, verrottendes Laub liegt im Wasser. Im Vordergrund ein leuchtend grünes Blatt](https://silberpixel.net/wp-content/uploads/2022/02/20220210_em5_009_avestack10x21_cwoehrl.jpg)
Die ersten drei Bilder sind durch Kombination von je 11–13 deckungsgleichen Einzelbelichtungen entstanden, wie hier unter Alternative zwei beschrieben. Danach bin ich dann ein wenig kecker geworden und habe diese Technik mit der des Schärfestapelns kombiniert, um nicht so weit abblenden zu müssen und trotzdem viel Schärfentiefe zu haben. Die moosige Wurzel am Bach ist das Ergebnis aus 6 Ebenen mal 10 Belichtungen, das einzelne grüne Blatt hat sogar 21 Fokus-Ebenen mal je 10 Einzelbelichtungen – in der Spalte rechts sieht man die erste, elfte und 21. Schärfeebene je als Einzelbild (und noch ohne Kontrastbearbeitung).
Außerdem habe ich mich mit dem Focus Stacking auch noch mal an Sternchenmoos versucht sowie an einem Zapfen-Drilling. Beim Moos-Stapel muss während der Einzelbilder unter dem einen Blatt ein Käfer entlanggewandert sein – der hat durch die Bearbeitung jetzt einige überzählige Beine bekommen 🙂
![Sternchenmoos, das Foto ist praktisch durchgehend grün, die meisten Bereiche sind scharf, es entsteht eine sehr homogene Struktur](https://silberpixel.net/wp-content/uploads/2022/02/20220210_em5_006_stack35_cwoehrl.jpg)
![Drei Lärchenzapfen an einem Ast. Sie heben sich knackig scharf sehr deutlich vom eigentlich gleich farbigen Hintergrund aus Totholz ab.](https://silberpixel.net/wp-content/uploads/2022/02/20220210_em5_007_stack15_cwoehrl.jpg)
***
Lesetipp 2:
An der Hamburger Universität gibt es, ich wusste das bis neulich auch nicht, ein Exzellenzcluster «Climate, Climatic Change, and Society». Und eine der Sprecherinnen dieses Clusters, Prof. Anita Engels, spricht hier aus soziologischer Sicht über die Klimakrise. Das geht, na klar, in eine grob ähnliche Richtung wie der Text oben; aber im Moment kann ich über diesen Themenkomplex einfach nicht genug lesen – nicht um noch schneller zu verzweifeln, sondern weil ich im Gegenteil hoffe, dass mit mehr Input auch ein paar Ideen kommen, wie ich mich selbst sinnvollerweise verhalten kann.
***
Der Himmel über meinem Dorf, tagsüber:
***
Guck- und Hörtipp:
Von einigen von euch weiß ich, dass ihr experimentellen Klängen nicht abgeneigt seid. Dann kennt ihr diesen Film vielleicht schon, aber falls nicht: Sisters with Transistors – Die verkannten Heldinnen der elektronischen Musik. Eine wunderbare Dokumentation über die Frühzeit der Tape Recorder und Synthesizer, gesprochen von Laurie Anderson.
***
Der Himmel über meinem Dorf, nachts:
Heute hatte der Mond ein prima Halo – das war so riesengroß, dass ich das 18er Objektiv an der Fullframe brauchte, um es komplett abzubilden. Die dezentere Version ist eine Einzelbelichtung, 82 Sekunden bei ISO 50, während die buntere ein HDR aus vielen kürzeren Belichtungen bis ISO 25.600 ist.
![Auf dem stark moosbewachsenen Stupf eines Nadelbaums wächst ein winziger neuer Trieb, der nur wenige Zentimeter hoch ist, aber schon Baumform hat. Im Hintergrund unscharf weitere Bäume und Lichtflecken](https://silberpixel.net/wp-content/uploads/2022/02/20220212_Beimoor_Baumpano3-75x75.jpg)
![Sternchenmoos von oben, kontrastreich grün vor fast schwarzem Untergrund](https://silberpixel.net/wp-content/uploads/2022/02/20220207_cwoehrl_em5_018-edit-2-75x75.jpg)
2 Comments
uli
Wieder mal danke für die Lesetipps. Wobei der zweite zwar eher deprimierend ist, aber doch ein paar gute Gedanken bereithält. So z.B. die Überlegung, dass individuelle Veränderungen nicht wegen, sondern trotz des von der Industrie erfundenen CO2-Abdrucks nötig sind – als Signal sowohl an die Umgebung als auch an Politik und Wirtschaft. Beim ersten (den ich gerne übersetzt weiterempfehlen würde) geht es mir wie dir: Gute Analyse, aber was jetzt?
Christian Wöhrl
Zum Thema »Was jetzt?« kann ich als Sofortmaßnahme immerhin vermelden: Ich habe die Erlaubnis der Autorin, den Text zu übersetzen 🙂