»Keine Fotos gefunden«
Bis gestern war mein Workflow beim Umgang mit Digitalfotos: Ich stecke die Speicherkarte ins Lesegerät, lasse die Rohdaten durch den DNG-Konverter laufen, packe die Speicherkarte wieder in die Kamera und formatiere sie. Bis kurz vor gestern war allerdings der Konverter auch so eingestellt, dass der Speicherort für DNG-Dateien ein Ordner auf der Festplatte ist, den ich anschließend in Lightroom einlese. Als ich genau das gestern mit den Fotos der letzten drei Tage machen wollte, gab mir die Import-Funktion lediglich den lakonischen Text aus der Überschrift zurück, und es hat dann noch eine Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, dass ich es irgendwie geschafft haben muss, im DNG-Konverter einzustellen, dass der Ursprungs- auch der Zielordner sein soll … da hatte ich also die konvertierten Bilder wieder auf die Speicherkarte zurückgeschrieben und gleich mitgelöscht.
Nie zu alt für Anfängerfehler :-/
Na gut, seit heute wird also erst geguckt, ob die Bilder auf dem Computer angekommen sind, und dann erst die Speicherkarte gelöscht oder formatiert. Aus der heutigen Mittagspause (Regen im Wald, mein Klassiker) sind somit Bilder überliefert:
Apropos DNG-Konverter: Außer dem von Adobe ist hier neuerdings noch ein zweiter im Einsatz, nämlich DxO PureRaw. Denn auch wenn ich mit meiner sehr alten Software (die Lightroom-Version ist von ca. 2013) überwiegend zufrieden bin und keine Notwendigkeit sehe, sie zu ersetzen, hat sich doch grade bei der Rauschminderung in den letzten Jahren eine Menge getan. Es kommt nicht zuletzt auch dieser Website zugute, wenn ich neuerdings die Fotos, die ich hier hochlade, mit PureRaw „vorbehandle“, weil die Dateigröße der entrauschten Bilder je nach Vorlage um rund ein Drittel kleiner ist als bei ansonsten identisch bearbeiteten, aber nicht separat entrauschten. Vergleich gefällig? Ein Foto bei ISO 20.000, links 1,1 Megabyte groß, rechts noch gut 700 Kilobyte und dabei deutlich klarer.
Nur die Idee, von vornherein nur noch DxO als DNG-Konverter für alle Rohdaten zu nehmen, die habe ich schnell wieder ad acta gelegt – dafür ist auch meine Hardware zu alt. Denn während der Konverter von Adobe nur ca. 1–2 Sekunden pro 12-MB-Aufnahme braucht, benötigt DxO auf demselben 2012er Rechner 3–5 Minuten. Außerdem sind die DNG-Dateien aus DxO (im Gegensatz zu den JPGs hinterher) auch um Faktor 3–4 größer als die Adobe-DNGs, und mein Server würde ziemlich schnell überlaufen, wenn ich nur noch solche Monsterdateien hätte.
In solchen Momenten ist ja der erste Impuls bei Menschen des 21. Jahrhunderts: Oh, da brauche ich wohl doch mal einen neuen Computer. Aber aus der Phase bin ich glücklicherweise raus, sogar am Black Friday 🙂
19 Comments
Frau Momo
Ich habe mir gestern die Testversion runtergeladen und habe mal ein paar Bilder da durchlaufen lassen. Ich bin tatsächlich sehr begeistert. Ich werde die Software wohl käuflich erwerben. Da ich mit Lightroom noch nicht warm bin, habe ich die Bilder dann weiter mit rawtherapee bearbeitet.
Ich stelle gleich einen Beitrag mit ein paar Vergleichsbildern ein.
Danke für den Tipp!!
Die Löschaktion ist zum sich selber in den Hintern beißen….
Thore
Alles in einem Schritt: Ich importiere von der Speicherkarte direkt in Lightroom in einen (temporären) Zielordner inklusive gleichzeitiger Konvertierung in DNG. Und meine Speicherkarte lösche ich erst, nachdem ich die Bilder auf der Festplatte schnell gesichtet und in den endgültigen Ordner verschoben habe.
Alternativ kopiere ich den Karteninhalt erst mal nur 1:1 auf Festplatte und konvertiere/importiere später.
Christian Wöhrl
Den Weg mit dem Zwischenspeichern aller Raw-Files gehe ich auch, wenn seltenerweise mal sehr viele (in meinen Maßstäben: mehr als ca. 50) zusammengekommen sind, weil das Konvertieren auf der Festplatte noch etwas schneller geht als von der Speicherkarte. – Alles in einem Schritt klappt halt nur, wenn die Lightroom-Version neuer ist als die Kamera … seit bei mir eine Knipse aus Modelljahr 2015 dazugekommen ist, hat sich das für mich erledigt, und damals habe ich meine Routine einheitlich für alle Kameras umgestellt.
Ich nehme ja an, du verwendest eine relativ neue LR-Version. Taugt da das Entrauschen inzwischen? Das ist bei meiner Oldie-Software ja ein reiner Weichzeichner ohne praktischen Wert.
Thore
Meine LR Version ist abobedingt immer die allerneueste. Die Rauschreduzierung ist schon ziemlich gut. Für mich reicht es jedenfalls, wobei ich allerdings auch aktuelle Kameramodelle in Benutzung habe, die von sich aus schon relativ rauscharm sind. Du kannst mir ja beispielhaft eines Deiner „Sorgenkinder“ schicken und ich teste das mal. In meinem Archiv bin ich bei der Suche nach einem geeigneten Kaniddaten auf die Schnelle noch nicht fündig geworden.
Christian Wöhrl
Echte „Sorgenkinder“ habe ich gar nicht, ich benutze nur gern in dieser Jahreszeit die Kameras auch mal nachts ohne Stativ, und dann wird es sogar bei 12 MP / Fullframe irgendwann sehr bunt-körnig 🙂 Also ich würde dir nur dann so ein typisches ISO-100.000-Foto schicken, wenn es dich auch interessiert, denn ich werde sicherlich kein LR-Abo abschließen. Wenn irgendwann kein Rechner mehr da ist, auf dem die 5er läuft, muss ich mir dann was anderes überlegen …
derbaum
eigentlich solltest du doch die speicherkarte wieder herstellen können – so lange du nicht wieder draufgeknipst hast?! (ich mache das im übrigen genauso, rüberladen, formatieren…)
dxo guggsch ma…
Christian Wöhrl
Ja, die Option habe ich in dem Moment wohl vergessen. Womit würde man das bei Apple eigentlich machen, das Wiederherstellen? Ich kenne das nur aus den frühen Nullern als merkwürdige Windows-Software auf Zeitschriften-CD-ROMs …
Aebby
AAAAAhgrs zum Speicherkarten-Handling-Fehler.
Im Vergleich zu allen hier anwesenden habe ich einen archaischen Workflow. Das DxO PureRaw werde ich aber ausprobieren.
Zu den Bildern. Das mittlere ist großartig. Ich sehe, da einen Baumkobold der sich ans Licht des Tages wühlt
Christian Wöhrl
Den Baumkobold hab ich auch gesehen, nur leider erst bei der Bearbeitung, sonst hätte ich mal gleich den Fokus drei Zentimeter weiter hinten gesetzt 🙂
Christian Wöhrl
Auch wenn es mir widerstrebt, Werbung für den Kaufrauschfreitag zu machen: Wer sich für diese DxO-Software interessiert – sie ist noch dieses Wochenende deutlich preisreduziert. Aber probiert es erst mit der Testversion, es ist doch einiges an Zeitaufwand extra.
Aebby
Interesse ist geweckt, Testversion ist installiert 😉
Gerhard
Na gut, seit heute wird also erst geguckt, ob die Bilder auf dem Computer angekommen sind, und dann erst die Speicherkarte gelöscht oder formatiert
So mache ich es grundsätzlich auch.
Ich hatte schon mehrmals NICHT auf den PC übertragen, weil ich etwas anderes tun musste, bin zum PC zurück und habe die Speicherkarte formatiert.
Gerhard
Das Foto mit dem Insekt im Schbnabel ist schon berauschend, so entrauscht. 🙂
Christian Wöhrl
Nicht wahr? Ich bin ja sicher der Letzte, der ständig schwärmt, wie viel doller Digitaltechnik gegenüber dem alten Analog-Kram ist. Aber dieses Foto war bei Sonnenuntergang, schon sehr schwaches Licht, die Brennweite war KB-äquivalent mehr als 800mm und die Belichtung ist 1/125 Sekunde frei Hand. Mit egal welchem Film in meiner Nikon aus den frühen Achtzigern schlicht undenkbar, solche Bedingungen.
Gerhard
Ich fotografiere ja auch bei schwachem Licht, weil mir wichtiger ist, eine Entdeckung festzuhalten, als sie brillant abzubilden.
Weil insekten sehr flink sind, Wind eine Rolle spielt und meine Hand kein stativ ist, fotografiere ich z. Teil mit 1/1000.
Wichtig ist die Schärfe ums facettenauge, das Blatt neben dem Insekt ist egal.
Christian Wöhrl
Hast du es eigentlich schon mal mit einem Blitz versucht? Dann hast du zwar nur 1/250 oder so an der Kamera, aber wenn du die ISO weit runterdrehst, ist die bildwirksame Verschlusszeit ja nur die Leuchtdauer des Blitzes, also noch viel weniger als 1/1000 …
Gerhard
Nein, hatte ich noch nicht.
Bei mir ist es so, daß ich wenig experimentiere, weil ich auf keinen Fall eine interessante Art verpassen will. Ich hasse unscharfe Fotos von Neuentdeckungen.
Aber ich ziehe Deine Anmerkung mal ins Kalkül. Danke!
Christian Wöhrl
So klein, wie deine Motive meistens sind, würde ich ja annehmen, dass du nicht oder nur selten mit Autofokus arbeitest, sondern das Objektiv an der Nahgrenze lässt und über die Position zum Motiv fokussierst? Wenn das der Fall ist, kannst du die passenden Belichtungseinstellungen für den Blitz auch mit „Trockenübungen“ austüfteln, indem du ihn nämlich nicht mit irgendeiner TTL-/Automatikfunktion, sondern mit fester Leistungseinstellung benutzt. Dann ist die Hauptbelichtung bei gleichbleibender Blitzleistung, Blende und ISO ja immer die gleiche, unabhängig davon, ob das Motiv hell oder dunkel ist.
Ich hab mir für solche Zwecke mal eine Halterung gebastelt, mit der man den Blitz seitlich neben die Kamera bekommt (einfache Schiene mit Stativschrauben an beiden Enden), damit das Objektiv an der Nahgrenze keinen Schatten werfen kann. Alles aus der Grabbelkiste (Blitz eingeschlossen), erfüllt aber seinen Zweck, und man kann dann viel weiter abblenden bei niedriger ISO, als es das Tageslicht hergibt. Für „schöne“ Fotos ist es zwar nicht immer günstig, wenn der Hintergrund womöglich sehr dunkel wird, aber für die Klarheit des Vordergrundes ja vielleicht umso besser.
Gerhard
Ich nutze tatsächlich Autofokus und schiesse mit der sportfunktion. Da löst der 5x hintereinander aus und dann noch einmal.
Die richtige Schärfe ist oft dabei.
Modelliert wird das insekt in der Regel auch, mit dem Fokus auf dem Auge.
Ich mache das also mit der Masse an Aufnahmen.
Sitzt das ibsekt wirklich ruhig, dann nutze ich auch die Programmfunktionen, das ist aber seltener der Fall.
Danke!
Ich muss mir deins nochmal durchlesen, bin grade in der Werkstatt.