Ach, Indesign …
Mein Brot- und Butter-Geschäft sind ja Bücher. Das sind selten aufwendige Layouts, sondern meist diese Sorte Sachtext ohne Bilder, vielleicht mal eine Tabelle dabei, die eher Sorgfalt im Detail als überbordende Kreativität erfordert; zwei Lauftext- und zwei Headline-Formate plus Endnoten- und Bibliografie-Stile, zweierlei Auszeichnungen, alles schwarzweiß; 300 Seiten Lauftext und 50 Seiten Apparat. Dazu verhielt sich mein Standard-Programm (das ich wg. Kompatibilität mit Kund*innen-Anforderungen nicht ersetzen könnte) über die Jahre wie folgt:
2012 ff, Version CS 6 auf Intel Dual-Core i5 mit 8–16 GB RAM: „Na klar, stets zu Diensten. Nicht mal 400 Seiten? Wie süß … Gib mir doch mal das Doppelte, das macht auch doppelt so viel Spaß!“
Ab ca. 2018, jeweils Vorjahres-Version auf Intel 6-Kern-i7, 32 GB: „Mimimi, mehr als hundert Seiten in einem Dokument; willst du nicht lieber jedes Kapitel einzeln anlegen und alles nachher zusammenfügen? – Hey, pass auf, dir ist da grade eine Zeile Text auf die nächste Seite gerutscht, du musst mich jetzt beenden und wieder neu starten, damit ich die nächste Seite korrekt anzeigen kann! – Was, alle Fußnoten in Endnoten konvertieren? Ach du Sch…, ich geh’ sterben.“
2024, Version 23 oder auch 24, Apple M3P 12/18, 36 GB: „Mist, er hat aufgerüstet und sogar die Voreinstellung für die GPU-Unterstützung gefunden. Ich hab’ keine Ausreden mehr! Aber ich will doch auch noch meinen Spaß haben … Na gut, dann schreddere ich halt nicht mehr jede Seite, auf der ein neuer Zeilenumbruch stattfindet, sondern nur noch jede fünfte bis zehnte. Deal?“
4 Comments
Aebby
Ich stimme in den augendrehenden Seufzer mit ein. Die Leistungsdaten meines PCs wären vor 20 Jahren Science-Fiction gewesen, am Ende des Tages kommt aber meistens noch das gleiche raus 😉
Christian Wöhrl
Genau so – etwaige Geschwindigkeitsvorteile neuer Hardware werden von einigen anderen Faktoren meist gleich wieder kompensiert; bei Bildbearbeitung fürs Netz zB durch steigende Ansprüche an die Fotoqualität. Grade mal nachgeschaut: Auf meiner allerersten Galerieseite (ca. 1999) haben die Bilder Abmessungen von ca. 300×450 Pixel, und von Rauschunterdrückung hatte ich damals vermutlich noch nicht mal gehört. Heute nehme ich meist 1600px für die lange Seite, und gründlich entrauscht sein darf auch.
(Wobei ich, selbst wenn ich im Retro-Wahn auf die Idee käme, Fotos wieder so klein wie anno dunnemals im Netz zu verwenden, den Haupt-Zeitfaktor Entrauschen wohl nicht noch mal weglassen würde. Hat ja auch Vorteile für den Energieverbrauch der Website …)
Aebby
Das mit der Größe der Bilder ging mir neulich auch durch den Kopf. Ich war auf der Suche nach einem alten Bild, als ich es dann gefunden hatte war ich überrascht wie klein ich es skaliert hatte (600 px für die lange Kante). Mittlerweile nehme ich bei den Webbildern 1000px für die kurze Kante.
Christian Wöhrl
nun fiel mir grade ein, mal zu schauen, ob die kleinen Pix von damals wenigstens auf dem Handy gut aussehen. Aber ach!, von dem Konzept responsive design war damals halt auch noch keine Rede:
(Wobei ich ja mit der minimalistischen Grund-Gestaltung von cwoehrl.de/grey/ bis heute zufrieden bin; und ein Jahr später ca. hatte ich die Navigation dann auch auf vor/zurück per Klick auf Drittelbereiche des Bildes erweitert, um keine unnötigen Elemente auf der Seite zu haben. Und alles damals Handarbeit im Editor – wir hatten ja nichts außer Nullen und Einsen :-))