Vermischtes mit Abstand
Gestern war ich im Kino. Wenn ich richtig mitgezählt habe, war es das vierte Mal in diesem Jahrhundert, woran man gut sieht, wie wenig wichtig mir die große Leinwand geworden ist1 – aber für einen Film wie gestern würde ich glatt im selben Jahr noch mal hingehen. Es lief Outgrow The System, und der war mächtig inspirierend. Anders als der Trailer, der stark auf die hierzulande bereits bekannteren Thesen von Kate Raworth (Doughnut Economics) und Timothée Parrique (Degrowth) fokussiert, hat der Film selbst einen angenehm breiten Blickwinkel auf unterschiedliche Ansätze auch außerhalb des globalen Nordens, die Wirtschaft partizipativer und demokratischer zu gestalten, um sie wieder den Interessen möglichst aller Menschen dienstbar zu machen statt umgekehrt. Eingebettet war das in eine nicht minder interessante Podiumsdiskussion (siehe auch hier und hier), die die komplexe Thematik ein bisschen für Hamburg aufs Lokale herunterbrach; aber auch für sich allein hätte Outgrow The System bei mir viel Eindruck hinterlassen. Wenn ihr die Chance habt, den Film zu sehen – nutzt sie.
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Vorige Woche hab ich euch mit bildlastigen Beiträgen ein bisschen zugeworfen. Weil darunter zwei Fotos waren, mit denen ich trotz einiger Unvollkommenheiten besonders zufrieden bin, stelle ich die beiden hier noch mal nebeneinander, damit sie besser zur Geltung kommen. (Sie passen in gewisser Weise auch zusammen, als seien sie ein Pärchen.)
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In den vergangenen 48 Stunden ist mir auf dem Fahrrad zwei Mal was Bemerkenswertes passiert: An ungefähr derselben unübersichtlichen Stelle der Landstraße haben zwei verschiedene Autos dieses Typus, den im Rückspiegel zu sehen den Puls immer besonders deutlich beschleunigt (1x Dodge RAM, 1x so was ähnliches), so lange geduldig hinter mir gewartet, bis sie die Straße weit einsehen konnten, um mich dann mit sogar mehr als den vorgeschriebenen zwei Metern Seitenabstand zu überholen. Kann so ein Verhalten bitte die Regel werden statt die seltene Ausnahme?
- um 1989/90 konnte das durchaus vier Mal pro Woche passieren, und im Extremfall sogar für immer denselben Film … ↩︎
2 Comments
Birte
Ich bin ja staatlich anerkannter Kino-Muffel 🙂 Ich glaube, das letzte Mal war ich vor über 10 Jahren in Leipzig im Kino.
Den Sicherheitsabstand einzuhalten und auch mal geduldig zu warten, ist ja so schwer nicht. Ich gehöre ja nun auch zu den Autofahrer*innen und halte mich aus Sicherheitsgründen an die Regeln und eben auch, weil ich immer denke, ich selber möchte auch nicht dauernd Puls haben wollen, wenn ein Auto hinter mir ist und ich immer hoffen und bangen müsste, waghalsig überholt zu werden. Das erlebe ich auf dem Roller ja auch mehr als häufig.
Christian Wöhrl
Ich find’s auch enorm hilfreich, wenn man die jeweils andere Perspektive kennt. Wobei auch das kein Allheilmittel ist, weil sowohl kamikazehaftes Radeln als auch aggressives Autofahren so weit verbreitet sind, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass das alles NUR Rad- oder NUR Autofahrende sein können; viele scheinen sich mit ihrer jeweiligen Rolle so zu identifizieren, dass sie völlig vergessen, wie es sich auf der anderen Seite anfühlt.