Randbemerkungen

Genauer hinschauen

Seit ich, wenn auch vorläufig in beschei­denem Umfang, Solar­strom aus eigenem Anbau verbrauche, bin ich etwas sensibler für den Energie­bedarf meiner Haus­halts­geräte geworden. Gut, bei Groß­geräten hab ich auch früher schon auf die Leistungs­aufnahme geachtet, aber längst nicht bei allem, was mit Schuko­stecker ausge­liefert wird. Im Zusammen­hang mit dem Balkon­kraft­werk kam aber eine simple Mess­steck­dose ins Haus, und die liefert span­nende Einsichten.

Zum Beispiel waren nach den zwei Stark­regen-Vorkomm­nissen im Früh­sommer zeit­weise zwei Konden­sations-Luft­trockner im feucht gewor­denen Keller im Einsatz. Die sahen sehr ähnlich aus; aller­dings brauchte der eine pro Liter Wasser in den Tank zwar nur halb so viel Zeit wie der andere, er hatte aber auch die fast 15-fach höhere Leistungs­aufnahme. Und da überlegt man gut, ob der auch dann noch bei Dunkel­heit durch­laufen soll, wenn die Raum­luft­feuchte schon fast wieder im Normal­bereich ist …

Und so schaue ich mal hier, mal da, was im Haus­halt wie viel Strom benö­tigt, und passe den Verbrauch nach Möglich­keit daran an, was grade von der PV-Anlage gelie­fert wird1 – ergänzt durch den gelegent­lichen Blick auf den aktu­ellen Anteil Erneuer­barer im deutschen Strommix allgemein. Das macht kaum Arbeit, schafft aber auf Dauer etwas Bewusst­sein für die Möglich­keiten und Grenzen einer Energiewende.

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Einige interessante Links:
Bei Deutsch­land­funk Kultur hab ich in letzter Zeit zwei inter­essante Gespräche gehört, einmal mit Arne Semsrott über möglichen Wider­stand gegen Rechts­extremisten in einer Regie­rung und dann mit Tadzio Müller über Verdrän­gung und andere Möglich­keiten, mit einem womög­lich bevor­stehenden Kollaps umzu­gehen.
Dass ich neulich (in unter­schied­lichen Kontexten) die Begriffe Kultur­kampf und Klassen­kampf gebraucht habe, fiel mir wieder ein, als ich tags darauf die aktuelle Kolumne von Natascha Strobl im nd las – die hat sie nämlich beide in der Überschrift.
Und noch ’ne Kolumne: Allein für das wunder­bare Wort Leicht­liberale hat es sich gelohnt, Dieter Schnaas’ jüngsten Meinungs­artikel in der Wirtschafts­woche zu lesen – aber längst nicht nur dafür.

  1. was ich übrigens nicht jederzeit auf dem Handy sehe: Fürs Ungefähre reicht mir ein Blick aus dem Fenster, für genauere Zahlen latsche ich zur nicht-smarten Einspeisesteckdose, die mir per analogem Knöpfchendruck aktuelle oder kumulierte Werte anzeigt. Ganz sicher lasse ich den Wechselrichter nicht ins WLAN, damit ich seine Leistungsdaten auf dem Umweg über eine chinesische Cloud ablesen kann – dafür bin ich dann doch zu paranoid … ↩︎

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