Randbemerkungen

Kurz zu Corona

Ich hatte nicht angenommen, das thema­tisieren zu müssen, aber es ist erschreckend, welches Ausmaß an Relati­vierung, Beschwich­tigung und schierer Beklopptheit rund um Corona in den sozialen Medien unterwegs ist.

Leute, es ist keine Panikmache, sondern schlicht vernünftig, wenn Veran­staltungen aller Art abgesagt werden und zu allgemeinem Abstand­halten, auch im Sozial­leben, aufgerufen wird; es folgen einige Links zum Beleg. (Wobei ich diejenigen, die über drastische Maßnahmen zu entscheiden haben, bei aller Dank­barkeit auch nicht zu knapp bedauere: Denn wenn sie erfolg­reich sind, wird es ja kaum jemand würdigen. Dann werden erfahrungs­gemäß wieder die am lautesten sein, die meckern, Guck, es sind ja gar nicht Millionen gestorben, den Klimbim hätten wir uns gleich sparen können.)

Hier ein paar Berechnungen und Überlegungen zu Verläufen und Szenarien in diversen Ländern, auf Deutsch und im englischen Original, mit jeder Menge spannender (und erschreckender) Fakten.

Der sehr hörenswerte tägliche NDR-Podcast mit dem Virologen Prof. Christian Drosten (unten auf der Seite auch jeweils als Transkript).

Hier noch etwas Anschau­liches speziell zum Thema exponen­tielles Wachstum bei der Süddeutschen. Dazu noch als Hinweis an jene Besser­wisser, die zum Thema #flattenthecurve der Meinung sind, es sei in der Summe egal, ob die schweren und tödlichen Fälle nun alle auf einmal oder über mehrere Monate verteilt auftreten:
Wenn die Kurve steil verläuft, sind die Intensiv­medizin-Kapazitäten schon von Corona überlastet und stehen sonstigen Patienten nicht mehr zur Verfügung – die sterben dann womöglich, aber eben nicht an Corona, wodurch sie nicht in den Statistiken auftauchen. Die Relation ist also eher noch krasser als in diesem plakativen Beispiel:

(Kommentare der Kategorie Alles halb so schlimm wandern direkt in den Papierkorb. Nein, das ist keine Zensur, sondern mein Hausrecht – ich betrachte fröhliches Weiter­wurschteln in dieser Situation als unsoli­darischen Egoismus und dulde hier keine Propa­ganda dafür. Geht zu Facebook spielen. Behaltet’s für euch.)

6 Comments

  • puzzleblume

    Ich fand gerade einen umfangreichen Artikel zur Coronavirus-Problematik von Tomas Pueyo, angemessen beunruhigend, aber sachlich informativ – ein Balanceakt, der in den werbegeldorientierten Medien offenbar schwerfällt. Wenn du erlaubst, ist dies der Link:

    https://medium.com/@tomaspueyo/coronavirus-act-today-or-people-will-die-f4d3d9cd99ca

    Man muss sich damit abfinden, dass ein gewohnter Alltagsablauf nicht mehr nur persönlich und eigenverantwortlich hinterfragt werden sollte, sondern über Regelungen ausgehebelt werden muss, weil zuviele Uneinsichtige unterwegs sind, die nölen, weil man nicht ins Stadion kann oder in die Konzerthalle, oder Menschen, die sich wie gewohnt, bei Krankheitssymptomen mit Grippemitteln pimpen und zur Arbeit gehen, weil sie Angst um den Arbeitsplatz haben.

    • chw

      Na klar erlaube ich das 🙂
      (müsste allerdings derselbe Text sein, den ich oben nur kurz anmoderiert habe)

      Zu den erforderlichen Regelungen: Hier habe ich das Gefühl, dass unser Föderalsystem dadurch an seine Grenzen stößt. Aber wenn wir uns nur auf freiwilliges Vernunfthandeln verlassen, wird das hinten und vorne nicht reichen.

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