Pinholeday und andere Fotonotizen
Fast ebenso traditionell wie die Veranstaltung ist mein Hinweis kurz vorher: Am letzten Aprilsonntag ist Lochkameratag!
Eine kleine Nachbetrachtung zu den Waldlichtungs-Panoramen neulich: Weil nämlich, siehe die dortigen Kommentare, das Querformat für seinen Motivaufbau etwas zu viel Schärfentiefe hatte, was sich aber aufnahmetechnisch in dem Moment nicht vermeiden ließ, bin ich dem Bild noch mal in der digitalen Dunkelkammer zu Leibe gerückt:
(Der automatische Bildwechsel stoppt, wenn ihr ohne Klicken mit der Maus auf den Bildbereich zeigt, Klick ruft ein großes Foto auf.) Ich bin ein bisschen unentschieden: Geht das nun schon zu weit, oder sieht dieses Abschwächen des Hintergrundes nur im direkten Vergleich merkwürdig aus? Jedenfalls hätte ich lange Jahre gesagt, dass das schon zu viel Manipulation ist, um erlaubt zu sein – aber andererseits ändert es ja nichts am Bildinhalt, und Bereiche zu verstärken und abzuschwächen gehört ja auch in der analogen Dunkelkammer ganz klassisch dazu. Wie seht ihr das?
Blitzlicht ist eigentlich nicht so meins, aber bei all dem Gesumme im Garten bekomme ich gerade mal wieder Lust, Insekten zu knipsen. Und da operiert man in so geringen Schärfentiefe-Bereichen, dass Offenblende fast nie funktioniert; andererseits möchte man seine Motive ja auch freistellen können, und dazu bietet sich ein Blitz im Nahbereich einfach an. Habe deshalb gestern mal Trockenübungen gemacht, um zu testen, wie die kleine Digitale mit per Sensor ausgelöstem Zusatzblitz zurechtkommt:
2) kleiner Blitz von links, f/8 und 1/250 Sekunde, identisch entwickelt wie Bild 1.
3) Dieselbe Datei wie Bild 2, aber Schatten in Lightroom aufgehellt.
Sieht halt schon etwas artifiziell aus, zumal ohne separaten Aufheller von der Gegenseite (für einen Faltreflektor war es gestern leider zu windig). Aber wenn es um Schärfe geht, damit man später vielleicht das Insekt auch besser bestimmen kann, ist so ein kleiner Blitzer schon nützlich, siehe folgendes Detail-Vergleichsbild ohne / mit Blitz und entsprechend mit / ohne windbedingtes Verwackeln.
Ich löse das Licht übrigens mit dem Kamera-eigenen Miniblitz aus, der selbst nicht aufs Motiv, sondern auf den Zweitblitz gerichtet ist; und dieser steht für solche Motive auf kleinster manueller Leistungsstufe, was bei meinem Modell etwa Leitzahl 2 @100 ASA entspricht. Wenn ich dann weiß, welche Blende ich nutzen möchte, lässt sich aus Leitzahl durch Blende ausrechnen, wie weit vom Motiv der Blitz wegstehen muss. An diesem Prinzip hat sich seit Erfindung des Blitzgeräts nichts geändert, und es ist (im Gegensatz zu teurer, unberechenbarer TTL-Technik) völlig narrensicher 🙂


8 Comments
derbaum
das entfärbet ist besser – imho
derbaum
zum rest – das ist ein interessantes thema. ich hab auch einen systemblitz, natürlich ttl, lässt sich aber auch analog auslösen. ich hab den früher öfter um den ring geschleppt aber in den letzten jahren überhaupt nicht mehr benutzt. und dann hab ichs oft so gemacht – cam aufs stativ, blende zu, verschluss auf und das objekt der begierde aus der hand angeblitzt. 1-10x und evtl auch nur in den raum um das ambiente ein wenig zu erhellen… vllt. sollte ich ihm mal wieder batterien spendieren?
cwoehrl
Blitzen ist schon ganz cool, ich merk das immer wieder, wenn ich dann doch mal einen brauche. – Diese Technik mit dem mehrfachen Blitzen aus der Hand stand schon in meinem allerersten Fotolehrbuch in den Achtzigern als was besonders Raffiniertes drin; aber bei so was ist man doch dankbar dafür, heute direkt nachgucken zu können, ob das alles geklappt hat, nüch …
derbaum
ja, unbedingt! (mein erstes fotobuch war von meinem vater – aufgelegt 1957 oder 58 – darin war farbfotografie noch die ausnahme. vielleicht denke ich dadurch immer noch analog – meistens zumindest…
Christian Wöhrl
So was prägt definitiv, wenn du dein Fotobuch auch so intensiv gelesen hast wie ich meins – zeitweise konnte ich das fast auswendig, und viele der Bildbeispiele sind mir bis heute präsent …
Aber guck mal, wonach ich heute – apropos Blitzen – erfolgreich ganz unten in der Grabbelkiste gefahndet habe:


Das sind ultrasimple Slave-Blitze – eine 1,5-V-Batterie, eine Leistungsstufe (ca. LZ12 @ ISO 100/21°). Nur Hauptschalter, manueller Auslöser und ein Sensor zum Auslösen auf Lichtimpuls. Die gab es in den Neunzigern für ein paar Mark bei Porst – aber damals gab es noch keine lagerfähigen Akkus, und die waren dann immer leer, wenn man sie brauchte. Aber lustiges Spielzeug, wenn auch ein bisschen träge – nicht für kurze Sync-Zeiten bei Tageslicht geeignet. Grade mal ausprobiert, alle tuns noch:
(mit dem vierten habe ich hier die drei anderen ausgelöst).
derbaum
toll, was du alles hast! 😉
cwoehrl
Die Dinger waren mal ein großer Hype in der Usenet-Gruppe de.rec.fotografie, wobei ich mich nicht festlegen wollte, ob das Wort Hype damals schon erfunden war, so lange ist das her. Allerdings erinnere ich mich bis heute, dass die Blitzerchen Knuffis genannt wurden. Ist es nicht erschreckend, womit man über die Jahre seinen Gehirn-Speicherplatz vollmüllt?
derbaum
ja 😉 (wobei der speicherplatz ja recht gross ist, wir nutzen ihn nur nicht effektiv genug…)