Digital,  Randbemerkungen

Die doppelte Saale (und andere Flüsse, aber nicht nur)

Als sich im Früh­sommer abzeich­nete, dass ich heuer endlich mal wieder zwei Wochen am Stück das Büro zuklappen können würde, da wusste ich mangels Übung nicht einzu­schätzen, welche Radstrecken in welcher Topo­grafie ich schaffen könnte. Deshalb plante ich erst mal nur den Ober­lauf der Weser und die Fulda mit anhän­gendem Familien­besuch im Rhein-Main-Gebiet, alles andere würde sich zeigen.

Vor allem zeigte sich dann, dass Fluss­radwege bei knapp 40 Grad Celsius gar nicht immer die beste Option sind – wenn die umlie­genden Hügel bewaldet sind, ist man als Radler dort besser aufge­hoben. Dennoch sind an Flüssen noch einige Abschnitte des Main­radwegs sowie große Teile der Frän­kischen Saale und der komplette Verlauf der Säch­sischen Saale dazuge­kommen, der ich von der Quelle bis an die Elbe gefolgt bin (wo es mir dann zum Radeln zu öde war). Auch wenn ich insge­samt wenig foto­grafiert habe (ange­nehm kleiner Reise­begleiter war die Sony mit dem altmodi­schen Series-E-Nikkor 2,5/35 mm, ein paar Handy­bilder haben sich dazwischen­gemogelt), ist der Reise­bericht ein biss­chen zu opulent geworden, um ihn euren Feed­readern zuzu­muten – daher bitte hier entlang oder Klick aufs Bild:

Das Logo des Saale-Radwegs und zwei Richtungspfeile, auf Asphalt aufgebracht

Zwei Randnotizen noch:

Eine Laterne vor Himmel durch den Eingang eines Zelts und durch Innenzelt-Stoff fotografiert

Mein Zelt habe ich vor 30 Jahren für deut­lich kühlere Bedin­gungen gekauft, das ist nicht eben der King of Belüf­tung; aber im Lauf der Tour stellte sich raus, dass ich nicht nur den Eingang, sondern auch das Innen­zelt über Nacht offen lassen konnte, ohne zerstochen zu werden – es sind tatsäch­lich erschre­ckend wenige Insekten unterwegs.

Auf allen Strecken, auf denen ich unter­wegs war, würde ich den aktu­ellen Anteil an E-Bikes bei den Radtou­risten auf 80 bis 90 Prozent taxieren. Was machen die auf dem Elbe­radweg, der, wo er auf Deichen geführt wird, nur für Räder ohne Motor­kraft frei­gegeben ist?

Radwegweisung auf dem Elbdeich, die besagt, dass nur Räder ohne Motorkraft hier erlaubt sind.

8 Comments

  • Aebby

    Wow und großer Respekt!

    Das Tagebuch habe ich schon gelesen, allerdings noch nicht alle Bilder angeschaut. Eine tolle Tour, es gibt so viel Schönes zu sehen und zu entdecken ohne dass man eine Flugreise unternehmen müsste.

    Für die Etappenlängen und Höhenmeter erweise ich Dir großen Respekt – das habe ich nicht (mehr) drauf.

    • Christian Wöhrl

      So empfinde ich es auch mit dem vielen Schönen … meine statistische Lebenserwartung ist gar nicht hoch genug, um alles zu besuchen, was mir allein in D und im per Bahn erreichbaren benachbarten Ausland interessant vorkommt. Allein diesmal sind wieder einige Regionen dazugekommen, bei denen ich mir gut vorstellen kann, sie noch mal à deux und mit eher kulturellem als sportivem Fokus zu beradeln.
      Die Etappenlängen relativieren sich ein bisschen, wenn man zwischen Losfahren und Ankommen von 14 bis 16 Stunden ausgeht. Da bleibt auch bei Tempo meist unter 20 km/h noch viel Zeit fürs Angucken von Orten und für die Verlockung einer schattigen Gartenwirtschaft. Man braucht halt bloß Sitzfleisch, aber das habe ich – sobald es einmal rollt, ist der ganze Prozess meistens mehr Meditation als Anstrengung für mich. Na ja, und meine Handballen habe ich diesmal in Schwieligkeiten gebracht, weil ich auf Handschuhe verzichtet habe, die aber bei der Hitze sehr unangenehm wären. Aber das ist ein kleiner Preis für so viel Freude.

  • derbaum

    so, jetzt habe ich ganz viel gelesen, viele bilder angeshen, landkarten beguggt – eine tolle reise. manches davon kenne ich, hameln war nett, schlitz ist richtig schön. manches steht schon seit jahren auf meiner liste. schloss burgk – ob seiner berühmten schlosskapelle mit orgel – zum beispiel. erähnenswert halte ich noch bad kösen (lag das gradierwerk an deinem weg?), da kann man am wehr wunderbar #gaffee trinken… siehe – https://dirwabaum.de/wordpress/2012/08/16/52-stunden-die-der-zweite/ )

    danke für die reise die ich nie würde so machen können!

    • Christian Wöhrl

      An Hinweisen auf Gradierwerke bin ich mehrfach vorbeigekommen, aber nun war ich grade in Bad Orb gewesen und dachte, das muss vielleicht nicht schon wieder sein. Wobei ich das in Bad Dürrenberg irgendwann mal angucken möchte, da hat mir das, was ich sonst von der Stadt gesehen habe, auch gut gefallen. Irgendwann wird die Saale hoffentlich noch mal zu zweit beradelt, dann mit weniger Kilometern und mehr Kultur pro Tag. – Bei Schloss Burgk war ich viel zu früh am Morgen, um irgendwo reingehen zu können, das ist das Dilemma bei diesen Hochsommertouren mit sehr frühem Aufstehen.

      • derbaum

        bad dürrenberg ist auch schön, aber ich fand das in bad kösen schon beeindruckender… – bestimmt klappt das mal mit dem langsam radeln und dann ist dir burg auch offen!

  • rappel

    Eine feine Tour hast du gemacht, schöne Landschaften und schön bebildert. Ich bin mal ein wenig an der Saale entlang geradelt, ansonsten ist das alles unbekanntes Terrain für mich. Und der sportliche Aspekt: Hut ab dafür, alle Achtung, das käme für mich so nicht in Frage (den frühmorgendlichen Start eingeschlossen, vor zehn Uhr steige ich grundsätzlich nicht aufs Rad). 🙂

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