Paar Kleinigkeiten
Nein, ich werde die aktuelle Version von Covid-19 nicht weiterempfehlen, obwohl es sich fraglos Mühe gegeben hat, mich mit bemerkenswert immersiver User Experience von seiner Qualität zu überzeugen. Aber nach neun Tagen muss dieses Ding doch bitte mal durchgespielt sein – ich will auch mal wieder radfahren, mehr als ne Viertelstunde am Stück konzentriert arbeiten oder einfach nur gradeaus denken können …
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Diese Bilder, insb. die letzten beiden, hatte ich eigentlich zum Dekorieren eines politischen Textes vorgesehen, in dem es um Perspektivwechsel geht. Aber dafür reicht gerade die Konzentrationsfähigkeit vorn und hinten nicht. Ich würde nur gern auf ein Thema der letzten Tage zu sprechen kommen, bei dem es besonders auffällig ist, wie stark eine sinnvolle Bewertung davon abhängt, aus welcher Perspektive man es betrachtet. Gemeint ist der Appell von rund 50 großen Unternehmen an die Politik, die Schuldenbremse zu reformieren und Verlässlichkeit hinsichtlich der nachhaltigen Transformation der Wirtschaft herzustellen, i.W. durch wettbewerbsfähige Strompreise. Auf nationaler Ebene klingt das total vernünftig, aber eine Organisationsebene höher sieht es schon anders aus, weil vieles von dem, was derzeit zum Portfolio der deutschen (Export-)Wirtschaft gehört, im Sinne von Nachhaltigkeit und globaler Gerechtigkeit möglicherweise anderswo auf der Welt besser aufgehoben wäre, bspw. näher an den Rohstoffquellen oder weiter südlich, wo massenhaft Solarenergie verfügbar wäre … Jedenfalls merkte ich mal wieder, dass es gar nicht so leicht ist, solche Sachen zu bewerten – zuerst hab ich mich über die kluge Initiative gefreut und dann aber gedacht, hm, „Wettbewerbsfähigkeit“ ist in einem weltweiten Multi-Krisenszenario, das nach mehr Kooperation bettelt, vielleicht auch ein allzu verstaubtes Konzept?
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Dies hier ist ja ein Blog, in dem es einigermaßen gleichberechtigt um Fotografie und Text geht – und dafür finde ich Layout und Struktur auch immer noch angenehm. Anders bei meinem Nebenprojekt Pixeleien, das einfach die vielen Bilder aufnehmen und präsentieren soll, die übers Jahr anfallen, ohne dass sie hier einen Platz finden: Dafür ist ein beitrags-basierter Aufbau wie hier einfach zu sehr Blog und zu wenig Galerie. (Zuletzt waren es 690 Beitragsseiten, die man einzeln hätte ansteuern müssen, um den Bildbestand durchzusehen.) Ich hab mich also an meine erste Website aus den Neunzigern erinnert, einen Tab für selfhtml.org aufgemacht und gebastelt. Achtung, es wird retro.
4 Comments
Aebby
immersiver User Experience … in dem Kontext habe ich das noch nie gelesen :-)))
Retro ist cool. Ich habe gerade ein wenig geblättert und fand das sehr angenehm. Alte Spezialwerkzeuge zu nutzen ist keine schlechte Idee.
Christian Wöhrl
Nicht? Für einen flotten Überblick ist diese altmodische Darstellung ganz gut geeignet, man muss das Rad nicht immer neu erfinden. – Ich hätte es mir ja auch einfacher machen können und pro 60 oder 100 Bilder je einen WordPress-Beitrag mit Galerieblock anlegen, aber mir ging es halt auch um den Speicherplatz; in der vorliegenden Form benötigt es gerade noch 20% des vorher belegten Webspace. Ja, um die Kommentare ist es ein bisschen schade. Aber diesbezüglich ist hier sowieso mehr los 🙂
rappel
Hach ja, die Lichtkullern … Eine schöne Mini-Serie ist das. Und die Retro-Nummer finde ich hochinteressant, allein die Gallery-Maker Seite ist ja der Hammer.
Ich drücke dazu die Daumen zur völligen Genesung, da hat es dich ja ordentlich erwischt.
Christian Wöhrl
Dankeschön, sehr langsam habe ich das Gefühl, dass es wieder aufwärts geht … Was ja an diesem Gallery Maker besonders charmant ist: Der macht Geräusche beim Arbeiten 🙂 So richtig trashiges 90er-Jahre-Rattern und -Klingeln, total lustig. Solche endlosen verlinkten Thumbnail-Listen, wie sie das Progrämmchen erzeugt, hab ich ja damals auch von Hand getippt (kennst du das auch noch?), aber wofür, wenn nicht für so stumpf-repetitives Zeug, hätte man denn Computer?