Energie vergeuden, um sie einzusparen
Ich versuche jetzt doch noch mal, den Kernpunkt meines neulich wieder verworfenen Artikels über Rauschunterdrückung in Worte zu fassen … Wenn ich zu einer schnellen Fotorunde nach Feierabend losgehe, kommt normalerweise kein Stativ mit, und dann sehen die Fotos schnell so aus wie in dieser Beispiel-Montage der Ausschnitt links (das sind ISO 20.000 auf dem kleinen MFT-Sensor, Wunder kann man da nicht erwarten).
Die längste Zeit habe ich bei solchen Bildern nur das Farbrauschen reduziert, weil ich das wirklich störend finde, und das Luminanzrauschen in Kauf genommen. (Das lag aber auch daran, dass ich bis kürzlich mit sehr alter Software unterwegs war, deren Rauschunterdrückung mehr nach dem Wirkprinzip Weichzeichner als sonst was arbeitete.) – Sah dann also aus wie Ausschnitt zwei:
Nun verwend’ ich aber neuerdings ein ganz modernes Programm, das nicht nur das Luminanzrauschen weitgehend beseitigen kann (Ausschnitt 3), sondern in der höchsten Stufe auch den Schärfeeindruck des Bildes gegenüber dem Original nicht nur erhält, sondern meist noch verbessert (Ausschnitt 4). Damit werden Fotos mit so hohen ISO-Stufen trotz besserer Details oft 30 oder 40 Prozent kleiner als die nur farblich entrauschten, was ja für den Speicher- und letztlich auch Energiebedarf im Netz nicht unerheblich ist.
Der Haken an der Sache: Auf meinem alten Rechner (okay, 12 Jahre inzwischen, aber ansonsten für das Allermeiste noch gut) dauert das besonders wirksame Entrauschen schier unendlich lang. Und zwar 15 bis 25 Minuten – pro Bild! Und zwar ist das offensichtlich richtiges Arbeiten, die Kiste erzeugt dabei ordentlich Lärm und Hitze. Wie viele zehntausend Male kann so ein Foto wohl im Internet aufgerufen werden, bis die Ersparnis durch z.B. 150 kB geringere Dateigröße den vorab eingesetzten Energieaufwand kompensiert? – Ein Allheilmittel für jedes Foto ist dieses Entrauschen also nicht, sondern es sollte wohl besser nur High-ISO-Bildern vorbehalten bleiben.
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Aber apropos Energie: Heute war ich ’ne gute Stunde Radfahren. Das zweite Mal seit C+, und es geht offensichtlich etwas bergauf mit der Fitness. Hab zwar beide Male geschummelt und das Lasteselchen mit E-Unterstützung genommen, um die Anstrengung gering zu halten; aber ich bilde mir ein, dass ich auf dem Rad halt doch besser Luft bekomme als beim Spazierengehen. Und weil diese neumodischen Dinger ja auch rudimentäre Leistungsmessung haben (die ich während der Fahrt allerdings nicht angucke, das bringt einen bloß auf dumme Ideen …), hab ich hinterher gesehen, dass ich im Durchschnitt heute nur 25 Watt weniger getreten habe als sonst übern Tag – beim ersten Versuch vor drei Tagen waren das noch 40 Watt weniger. Fühlt sich gut an 🙂
4 Comments
derbaum
das klingt gut, weiter so! und du darfst mal werbung machen – was isses? (das programm)
Christian Wöhrl
Das Programm ist DxO PhotoLab – das hab ich halt auch nur, weil meine Lightroom-Version von anno dunnemals mit OS 13 nicht mehr stabil funktioniert und ich nicht noch ein Abo haben wollte. Würde aber stark vermuten, dass LR inzwischen auch sehr viel besser entrauscht als vor zehn Jahren …
derbaum
tut es – seit dem letzten update noch mehr durch das ki – gestützte. (funktioniert aber nicht bei allen dateiformaten. das ist echt erstaunlich. dco hab ich vor jahren mal ausprobiert bin aber nicht warm geworden…
Christian Wöhrl
DxO ist auch nur die für meine Zwecke brauchbarste Notlösung – mehr nicht. Ich hab nur einfach überhaupt keine Lust, Adobe noch mehr Geld in den Rachen zu werfen als (für Indesign und Acrobat) ohnehin nötig, weil ich mit den beiden Programmen immer weniger zufrieden bin, aber sie aus Gründen der Kompatibilität mit größeren Kunden auch noch nicht kicken kann …