Digital,  Randbemerkungen

Systemwechsel, holprig (aber unpolitisch)

KontrastReiches SchwarzWeißFoto: Im Viertel unten links ein großes und drei kleine herzförmige, helle LaubBlätter an ansonsten kahlen Ästen, der Rest des Bildes ist unscharfes "Gewimmel" von Ästen und Blättern kreuz und quer, überwiegend im sehr dunklen GrauBereich.

Vorgeschichte: Mein liebstes Arbeits­gerät im Büro ist ein Macbook Pro von 2012, die Non-Retina-Version – das letzte Apple-Modell, das sich auch von Laien wie mir noch ziem­lich gut repa­rieren oder umkonfi­gurieren lässt, bevor der Konzern aufs wohl einträg­lichere, aber weniger kunden­freund­liche Verlöten der Kompo­nenten umge­schwenkt ist. Das lässt sich, wenn es nach Apple geht, maximal mit MacOS 10.15 betreiben, weshalb ich bis neulich auch den 2018er Mac Mini, der hier für die rechen­inten­siveren Arbeiten zuständig ist, auf diesem System­stand gehalten habe: Ich bin ein Gewohn­heits­tier und schätze es nicht, in meiner Produk­tions­umgebung zwei unter­schied­liche Systeme zu verwenden. Aller­dings hat 10.15 schon mehr als ein Jahr lang keine Updates mehr erhalten und dürfte im Internet allmäh­lich ein Sicher­heits­risiko darstellen. So wurde es also doch mal Zeit für einen Systemwechsel.

Schritt 1: Von der Existenz alter­nativer Boot­loader, die auch älteren Macs die Instal­lation neuer Systeme erlauben, wusste ich schon länger, hatte auch vor ein, zwei Jahren schon mal mit einem experi­mentiert, damals aber keinen Erfolg gehabt. Jetzt habe ich es noch mal probiert, das alte Macbook aufzu­frischen, diesmal mit OpenCore Legacy Patcher, und das fühlte sich zwar ziemlich aufwendig und ein bisschen aufregend an (ausführliche Anleitung schriftlich oder als Video), hat aber zu meiner großen Freude reibungslos geklappt; auf dem Rechner läuft jetzt OS 13.6 so smooth, als sei er damit ausge­liefert worden. Na, dann sollte das Update auf dem 2018er Mini, der ab Werk noch dafür vorge­sehen ist, ja erst recht flutschen, oder? – Oder:

Schritt 2: Leider habe ich nicht mitge­zählt, wie oft ich im Verlauf von ca. 2,5 Tagen die System­partition des Mini gelöscht und wieder neu beschrieben habe – sieben oder acht Mal könnten es gewesen sein, dass ich von einer externen Platte wieder ein 10.15 zurück­geschrieben habe, um das Update mit etwas geän­derten Para­metern noch mal zu probieren. Aber egal ob ich OS 12, 13 oder 14 aufge­spielt habe, immer hatte es denselben Effekt: Vier bis fünf Minuten Hoch­fahren bis zum Login-Prompt, dann weitere ca. 12 Minuten, bis Blue­tooth akti­viert und der lokale Server ansprechbar war, und obwohl alle sonstige USB-Peripherie funktio­nierte, ließen sich weder externe Fest­platten noch USB-Sticks oder SD-Karten einbinden.
Im Internet ließ sich dazu nichts Sinn­volles recher­chieren, auch nicht zu den einzelnen Meldungen, die während des Bootens im abge­sicherten oder im Verbose-Modus auftauchten und die bloß diffus auf Probleme mit irgend­welchen Verschlüs­selungs- oder Signatur-Kompo­nenten hinwiesen. Im Fedi­verse bekam ich letztlich den entschei­denden Tipp, doch erst mal nur das Update von 10.15 auf 11 zu machen; diesen Zwischen­schritt hatte ich mir von Beginn an ersparen wollen, schließ­lich instal­liere ich seit je nur ca. jedes dritte Major Update. Aber nur diesem System fiel auf, dass auf dem Rechner noch eine jetzt inkompa­tible Erwei­terung meines stein­alten Wacom-Grafik­tabletts instal­liert war, die zu deakti­vieren sei. Und danach flutschte der weitere Schritt auf 13.6 dann doch.
– Mann, ich bin wirklich zu alt für so’n Schiet.

SchwarzWeißFoto mit leichtem rötlich-braunem Ton, hochformatig: Auf einer dunklen, bemoosten FeldSteinMauer liegt ein abgebrochener kleiner Ast mit hellen BuchenBlättern. Darunter verläuft ein Bach, dessen Wasser viele kleine Wellen bildet, die durch sehr lange BelichtungsZeit weich wie gepinselt dargestellt sind.

Nachspiel: Fast alles funktio­niert noch. Fast – nur das für mich so wich­tige Lightroom nicht mehr. Meine histo­rische Version 5 hat ja wirk­lich lange durch­gehalten; und starten lässt sie sich auch auf dem neuen System noch, aber alle paar Arbeits­schritte gönnt sie sich dann doch mal ein paar Minuten Hängen­bleiben, produk­tives Arbeiten ist damit leider nicht mehr drin. So musste ich mich nach einer Alter­native umschauen, und nein, die neue Lightroom-Version ist für mich keine – an Abo-Software über das hinaus, was ich fürs Büro zwin­gend brauche, habe ich kein Inter­esse. Habe also hier und da ein bisschen was auspro­biert und verglichen, und nachdem ich bei Darktable mit der Perfor­mance und bei ON1 mit dem für mein Empfinden immer etwas zu tech­nischen Rende­ring der Bilder nicht glück­lich wurde, bin ich bei DxO Photolab hängen geblieben.
Jetzt also nach so vielen Jahren an einen neuen Workflow gewöhnen … Zumindest ist positiv zu vermerken, dass die neue Foto-Software im Gegensatz zu LR5 auch die Raw-Files aus meiner hyper­modernen 2015er Kamera lesen kann, ich muss also nicht mehr den Zwischen­schritt machen, alles in DNG zu konver­tieren, bevor das Entwickeln losgeht. Natür­lich funktio­nieren alle Werk­zeuge ein bisschen anders und heißen auch anders, aber damit werde ich klar­kommen. Manches kommt mir besser vor, manches nicht, und weil trotz großen Verwaltungs-Moduls eine Vergleichs­funktion komplett fehlt, ist jetzt zum Vorsor­tieren zusätz­lich XNView installiert. Beson­ders ange­nehm an Photolab: Das hoch­wirk­same Entrauschen, das ich seit einem Jahr schon am DNG-Konverter Pureraw aus demselben Haus schätze und das dafür sorgt, dass meine Webfotos durch­schnitt­lich 50% weniger Speicher brauchen als früher, ist hier in die Bear­beitung inte­griert, man kann es als letzten Schritt vor dem Web­export einschalten, muss nicht im Vorfeld auf die Konver­tierung warten und auch keine viel größeren Raw-Files in Kauf nehmen.
Jedenfalls kommen die Pixeleien seit vorgestern und die beiden Bilder hier auf der Seite aus DxO Photolab (die hiesigen mit freund­licher Unter­stützung des wiederum sehr alten, aber auch unter DxO als Plugin lauf­fähigen Nik SilverEfex), und ich wage zu behaupten, dass sie im Vergleich zu bisher nicht allzu unan­genehm auffallen 🙂

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